Hilfe für die Ukraine: Sammelaktion (Foto: SWR)

Überblick: Spenden und Hilfstransporte

So hilft die Region Stuttgart den Menschen in der Ukraine

Stand

Tausende gehen auf die Straße, um für Frieden in der Ukraine zu demonstrieren. Doch vielen reicht das nicht. Sie wollen konkret helfen. Ein Überblick über Hilfe aus der Region Stuttgart.

Von Stuttgart an die ukrainische Grenze

Als Yevhenii Lesnyk die Bilder aus seiner ukrainischen Heimat gesehen hat, war ihm klar, er muss helfen. Deswegen hat der 38-Jährige, der seit 2013 in Stuttgart lebt, einen Hilfstransport gestartet. Mit dabei auch ein Mann, der als Kämpfer in seine Heimat zurückkehren will.

Stuttgart

Ticker zur Unterstützungsaktion aus der Landeshauptstadt Unterwegs von Stuttgart in die Ukraine: Ein Hilfskonvoi schlägt sich zur Grenze durch

Sechs Ukrainer fahren mit drei Transportern an die polnisch-ukrainische Grenze. Unterwegs begegnen sie auch anderen Hilfskonvois und Menschen, die alle zusammen nur eines wollen: helfen.

Arthelps benötigt neben Essen und Kleidung vor allem Zusatzakkus

Die Stuttgarter Organisation Arthelps, die sich seit Jahren in der Ost-Ukraine engagiert, liefert mit Transportern dringend benötigten Hilfsgütern in das Kriegsgebiet.

"Wir müssen jetzt Erste Hilfe leisten.Viele Menschen können dort nicht mehr das Land verlassen, weil es zu gefährlich ist. Und die müssen wir jetzt versorgen."

Arthelps hat Lager im Landesinneren der Ukraine aufgebaut und will diese nun beliefern. Was aktuell benötigt werde, seien vor allem mobile Zusatzakkus, um Handys und Laptops am Laufen zu halten. Die Infrastruktur so zum Beispiel die Strom- und Wasserversorgung sei zum Teil zerstört, so Tom Lupo, der Gründer von Arthelps, am Mittwoch. Da die gesamte Kommunikation sehr viel über Telefon oder die sozialen Netzwerke laufe, sei diese Energieversorgung sehr wichtig. Aber sehr stark nachgefragt seien auch Schutzhelme oder Schlafsäcke.

"Die Lage spitzt sich zu."

Die Organisation hat ein Sammellager in Stuttgart-Feuerbach eröffnet. Jeder könne mitmachen. Wichtig sei, dass die Packliste beachtet wird. Kein Paket dürfe schwerer als 15 Kilogramm sein, weil es sonst Probleme am Zoll geben werde, sagt Lupo. Abgabetermine sind von Mittwoch bis Freitag (2. bis 4. März) jeweils von 10 bis 16 Uhr. Genauere Informationen bekommt man über die Internetseite von Arthelps.

STELP aus Stuttgart: Laster durften nicht über Grenze fahren

Die Organisation STELP aus Stuttgart hat sich bereits am Wochenende auf den Weg in die Ukraine gemacht. Allerdings durften die zwei Lastwagen voll Hilfsgüter nicht über die ukrainische Grenze fahren. Daraufhin wurden die Pakete mit Sachspenden aus der Region Stuttgart in einem polnischen Auffanglager verteilt. Mit dem gespendeten Bargeld fuhren STELP-Gründer Serkan Eren und ein weiterer Helfer im Privatauto nach Lemberg, das rund 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt ist.

Mittlerweile sei das komplette Geld für Lebensmittel und Medikamente ausgegeben heißt es von STELP und daher könne man vor Ort jetzt im Moment nichts mehr tun. Immerhin konnte Kindern vor Ort in Kharkiv jetzt der Hunger gestillt werden, heißt es auf dem Instagram-Kanal von STELP. Fünf STELP-Transporter sind demnach in der Ukraine mittlerweile angekommen. Serkan Eren selbst wolle nur so lange in der Ukraine bleiben, bis alle Hilfsgüter verteilt seien, daher sei man jetzt auf dem Rückweg nach Stuttgart, so STELP. In Abstimmung mit anderen Hilfsorganisationen startet STELP danach einen möglichen zweiten Hilfskonvoi. In seinen Videobotschaften berichtet Serkan Eren von einer großen Dankbarkeit der Hilfsbedürftigen.

Über den Beginn der Sammelaktion hat der SWR bereits berichtet:

Stuttgart

Hilfe für Menschen in der Ukraine Stuttgarter Hilfsgüter an ukrainischer Grenze angekommen

Die Stuttgarter Organisation STELP hatte spontan Hilfsgüter gesammelt. Zwei Lastwagen der Helfer haben inzwischen die polnisch-ukrainische Grenze erreicht.

Stuttgart Help Ukraine: Vor allem Medikamente werden benötigt

Die gebürtige Ukrainerin Liuba Smolska, die jetzt in Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) wohnt, kann nur noch an eine Sache denken: "Wie helfe ich meinem Heimatland?" Kurz nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine hat die 37-jährige Frau mit Freundinnen und Freunden eine Unterstützungsgruppe gegründet. Der Zuspruch sei "überwältigend", sagte sie dem SWR. Über die Gruppe "Stuttgart Help Ukraine" kann man über den Messenger-Dienst "Telegram" Kontakt aufnehmen. Vor allem werden Medikamente benötigt, so zum Beispiel Verbandskästen oder Antibiotika. Besonders gebraucht würden auch dicke Schlafsäcke, so Smolska weiter. Wenn jemand Fahrdienste oder Wohnraum anzubieten hat, werde das auch weitergeleitet. Das Wichtigste aber seien, so Liuba Smolska, die Medikamente, denn diese seien in der Ukraine im Moment absolute Mangelware.

Fellbach: Feuerwehrausrüstung für die Ukraine

Alexander Ernst aus Fellbach (Rems-Murr-Kreis) hat sich auf Ausrüstung für den Katastrophenschutz spezialisiert. Der Unternehmer ist Geschäftsführer von Barth Feuerwehrtechnik.

"'Hier brennt es überall', sagte mir ein Geschäftspartner in der Ukraine. Dann habe ich gesagt: 'Ok, ich kümmere mich darum. Wir kriegen was zusammen.'"

Fellbach

Material für den Zivilschutz Hilfe aus Fellbach: Frachtflugzeuge bringen Ausrüstung für Feuerwehr in die Ukraine

Fast jede vierte Feuerwehr in Baden-Württemberg hat gespendet - am Freitag starten vom Stuttgarter Flughafen aus drei Maschinen mit den Hilfsgütern in Richtung Kriegsgebiet.

Stuttgarter bringt Medikamente an die Grenze

Auch der Stuttgarter Konrad Walter will seinen Freunden in der Ukraine helfen und hat sich deshalb mit einem Transporter durch Polen auf den Weg zur ukrainischen Grenze gemacht. Mit an Bord ein Freund, um sich beim Fahren abzuwechseln und viele Medikamente: Die seien jetzt besonders gefragt, sagte er dem SWR am Donnerstag. Die Medikamente, besorgt von der russischen Diaspora in Stuttgart, habe er bereits abgeliefert an der Grenze. Morgen wolle er wieder zurückfahren und auch Geflüchtete aus der Ukraine mit nach Stuttgart nehmen. Auslöser für seine Fahrt war der Anruf einer guten Freundin, die als Journalistin in der Ukraine arbeitet. Er hatte ihr angeboten sie nach Stuttgart zu fahren, nachdem sie sich entschlossen hatte, das Land zu verlassen.

Hilfsmittel für die Ukraine in einem Laster (Foto: (privat))
Konrad Walter hat einen Lastwagen voll Hilfsmittel an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht. Mit an Bord waren auch viele Medikamente.

Refugees Welcome To Stuttgart: Übernachtungsangebote für Geflüchtete

Wer kurzfristig Übernachtungsplätze für Geflüchtete aus der Ukraine anbieten möchte, kann sich auf dieser Internetseite melden. Darauf weist die Initiative "Refugees Welcome To Stuttgart" hin, die selbst nicht an der Vermittlung von Übernachtungsmöglichkeiten beteiligt, sich aber grundsätzlich als Anlaufstelle für Geflüchtete versteht. Mitgründerin Patricia Söltl sagte am Mittwoch: "Wir schauen zum Beispiel wo Menschen ankommen. Wir vermitteln nach Möglichkeit in Stuttgart Paten an Geflüchtete aus der Ukraine." Durch die Erfahrungen während der Flüchtlingskrise 2014/15 sei die Initiative breit aufgestellt. 

Bäckerei in Holzgerlingen backt "Ukrainer"

Die Bäckerei Wanner in Holzgerlingen (Kreis Böblingen) wollte ihr Mitgefühl und ihre Solidarität für die Menschen in der Ukraine zeigen. Da kam ihr die Idee mit den "Ukrainern".

Holzgerlingen

"Wir wussten, dass wir helfen müssen" Bäckerei aus Holzgerlingen verkauft "Ukrainer" statt Berliner

Pro verkauftem "Ukrainer" spendet die Bäckerei einen Euro an die Ukraine-Nothilfe der Caritas. Mehrere hundert Stück werden pro Tag gebacken und in den Bäckerei-Filialen verkauft.

Helfen statt Hamstern in Sindelfingen

Hilfe kommt auch aus  Sindelfingen (Kreis Böblingen). Dort hat die Initiative "Helfen statt Hamstern" aufgerufen, Kleidung, Verbandsmaterial und haltbare Lebensmittel sowie Isomatten, Decken und Hygieneartikel abzugeben: vor der Galerie auf dem Marktplatz, ab Dienstag (1. März) jeden Tag von 10 bis 17 Uhr - Ausnahme mittwochs: 10 bis 14 Uhr. Ein Teil der Hilfsgüter soll am 14. März. mit einem Lkw in die polnische Partnerstadt Chelm gebracht werden. Diese befindet sich wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Dort werden nach Angaben der Sindelfinger Initiative sehr viele Kriegsflüchtlinge erwartet. Auch nach Moldawien soll ein Teil der Sachspenden gebracht werden. Auch dort werden immer mehr Flüchtlinge erwartet. Der restliche Teil der Hilfsgüter will "Helfen statt Hamstern" nach Freiburg und Filderstadt (Kreis Esslingen) bringen. Denn diese Städte haben angekündigt, in den nächsten Wochen voraussichtlich Familien aus ihren ukrainischen Partnerstädten Lviv und Poltava aufzunehmen. 

Filderstädte sammeln für ukrainische Partnerstadt

Ganz eng verbunden mit der Ukraine sind die Städte Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern (Kreis Esslingen). In einem Brief haben sich die Oberbürgermeister der drei Städte an ihren ukrainischen Amtskollegen in der gemeinsamen Partnerstadt Poltawa gewandt. Diese liegt rund 350 Kilometer südöstlich von Kiew. Über ein Spendenkonto kann man helfen. Empfänger: Stadt Leinfelden-Echterdingen, DE 37 6115 00 20 0010 77 1707,  Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, Verwendungszwecke: "Hilfe für Poltawa".

Landkreis Böblingen: Hotline für Ukraine-Hilfen

Beim Landratsamt ist eine Hotline geschaltet für all die Angebote, die aus der Bevölkerung eingehen. Die zentrale Telefonnummer ist von 9 bis 12 Uhr geschaltet, Tel-Nr. 07031 / 663-3838, auch die Mailadresse ukraine@lrabb.de ist dafür eingerichtet. Menschen, die ein Zimmer oder eine Unterkunft anbieten wollen oder Menschen, die die ukrainische Sprache beherrschen, können sich melden. Zudem gibt es eine Beratung in aufenthalts-, leistungs- sowie asylrechtlichen Fragen.

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