Der Pizzabäcker Sukadevh Singh Padda und sein Team können es immer noch nicht fassen, was an einem Freitagabend in ihrem Laden geschehen ist. Eigentlich stand bei ihrem kleinen Pizza-Lieferdienst in Herrenberg (Kreis Böblingen) nur noch das Aufräumen an - und die Tagesabrechnung. Doch plötzlich standen kurz vor Mitternacht zwei Männer in ihrem Laden, hielten ihnen Pistolen vor das Gesicht und verlangten Geld. "Mein Kollege war vorne beim Abrechnen und ich in der Küche. Der eine kam zu mir mit der Pistole, als ich gerade sauber gemacht habe."
"Zum Glück hatte ich gerade ein Messer in der Hand."
Mit einem großen Küchenmesser, das er zufällig in diesem Moment in der Hand hielt, drängte er die Täter zurück, durch den Laden zur Tür. "Ich bin mit dem Messer mit ihm gegangen, dann hat er die Tür aufgemacht", erzählt er.

Pizzabäcker drängte Räuber zum Ausgang
Dass die Räuber in diesem Moment schießen könnten, daran habe er in diesem Moment nicht gedacht, erzählt der gebürtige Inder. Stattdessen habe er sich auf seine Wurzeln besonnen.
"Ich bin gläubiger Sikh. Unser Gott hat gesagt `Nichts anfangen, aber wenn jemand kommt, dann sollte man ihm richtig was geben` - das habe ich gemacht."
Man kann es wohl als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass in der Religion der Sikh mit ihren markanten Turbanen auch Dolche eine große Rolle spielen.
Herrenberger Pizzaservice zieht aus dem Überfall Konsequenzen
Die Räuber erbeuteten bei Sukadevh Singh Padda an diesem Abend Ende Januar mehrere hundert Euro, die Polizei ermittelt. Und auch wenn die Täter bisher nicht gefasst wurden, ist der zweifache Familienvater schlicht froh. dass ihm und seinem Team nichts passiert ist. Zur Sicherheit wollen sie bei der Abrechnung abends nun immer die Tür abschließen.