Rund 3.400 junge Menschen beginnen in diesem Jahr in der Region Stuttgart eine Ausbildung in einem Handwerksberuf. Das sind 8,6 Prozent weniger als im Vorjahr, beklagt die Handwerkskammer (HK) Region Stuttgart. Der Rückgang treffe das Handwerk hart. Die Betriebe böten weiterhin viele Ausbildungsplätze an, aber es mangele an Bewerbern, heißt es weiter.
Die negative Entwicklung hängt laut HK zum einen mit den Auswirkungen der Corona-Jahre zusammen. 2020 und 2021 sei die Berufsorientierung nur unter erschwerten Bedingungen möglich gewesen. Zum anderen mache sich der demographische Wandel bemerkbar. Handwerkskammer-Chef Friedrich sieht in dieser Situation nicht nur einen Bremsklotz für die wirtschaftliche Entwicklung. Er sieht auch die Energiewende in Gefahr.
Forderung nach "Tag des Handwerks"
Um das Handwerk zu stärken fordert die HK Region Stuttgart, an allgemeinbildenden Schulen zur Berufsorientierung einen "Tag des Handwerks" einzurichten. Zu wenig Bewerberinnen und Bewerber gibt es nach Angaben der HK besonders im Friseur- und Lebensmittelhandwerk sowie bei Metallbauunternehmen.
Frauenanteil leicht gestiegen
Die Handwerkskammer sieht aber auch positive Tendenzen. Bei den neuen Auszubildenden sei der Frauenanteil leicht gestiegen auf 715 weibliche Azubis. Auch der Ausbildungsgrad der Auszubildenden sei weiter auf hohem Niveau. Knapp 18 Prozent der neuen Lehrlinge haben Abitur gemacht oder die Fachhochschulreife erreicht.
Auszubildende können auch im Herbst noch in eine Ausbildung einsteigen. Freie Plätze gibt es in der Region Stuttgart vor allem beim Bau, aber auch bei Bäckern, Fleischern und Konditoren.