Spitziges Filderkraut: Den besonderen Kohl gibt es nur auf den Fildern bei Stuttgart. (Foto: SWR, Katharina Kurtz)

Zu Besuch bei Bauer Beck

Perfekter nasser Sommer für Filderkraut - Landwirte rechnen mit bester Ernte

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Der Sommer war relativ kalt und nass. Viele würden sagen: ein ziemlicher Reinfall. Aber für ein sehr beliebtes Gemüse aus der Region Stuttgart hätte es nicht besser laufen können.

Es ist weit über die Grenzen der Region Stuttgart hinaus bekannt: das Filderkraut. Der besondere Weißkohlkopf, der auf den Fildern bei Stuttgart wächst, ist in diesem Jahr so gut gediehen wie lange nicht mehr - dem vielen Regen sei dank. "Kraut, Kartoffeln, Rüben, Mais - die ganzen Blattfrüchte haben sich hervorragend entwickelt. Diese Kulturen kommen auch mit niedrigeren Temperaturen aus", erklärt Landwirt Uwe Beck aus Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen).

"Freibadgänger mögen es mir nachsehen - fürs Kraut war der Sommer super."

Rund 19.000 Filderkraut-Köpfe ernet Bauer Beck von seinen Feldern

In den vergangenen Jahren war es den zarten Kohlköpfen zu heiß und zu trocken. Bauer Beck musste bewässern und erhielt vom Acker nur einen mäßigen Ertrag. Dieses Jahr kann er aus dem Vollen schöpfen - in diesen Tagen beginnt nun die Ernte. 19.000 Köpfe dieser jahrhundertealten Sorte wird Uwe Beck in den nächsten Wochen vom Feld holen - in reiner Handarbeit. Geerntet wird mit einem langen scharfen Messer, mit dem der Krautkopf mit einigen, wenigen kräftigen Schlägen abgetrennt wird. Die äußeren groben Blätter bleiben auf dem Acker liegen.

Zum Leidwesen der Landwirte: Hasen mögen das Filderkraut auch

Während Bauer Beck sich dieses Jahr auf eine gute Ernte freut, hatten andere Landwirte auf den Fildern in diesem Jahr teilweise Probleme mit Hasen, denen die jungen Spitzkohlköpfe auch sehr gut schmecken. "Wenn ihr Feld blöderweise an einer geschützten Ecke liegt, wo sich gerade eine Hasenkolonie niedergelassen hat, dann haben sie das, was man ein Problem nennt."

Auf den Teller kommt das Sauerkraut mit Leber- und Griebenwurst

Und nicht nur Hasen können dem empfindlichen Spitzkraut schaden, sondern es verträgt auch keinen Frost und kann nicht lange gelagert werden. Deswegen findet man den edlen Spitzkohl nur selten im Supermarkt. Landwirt Uwe Beck verkauft zum Beispiel sein Erzeugnis direkt vor Ort in seinem Hofladen. Und bei ihm selbst kommt natürlich auch regelmäßig Sauerkraut auf den Teller, das aus seinen eigenen Kohlköpfen hergestellt wurde: "Zum Kraut gehört normalerweise eine Leber- und eine Griebenwurst oder ein gerauchter Bauch. Schwaben essen gern Spätzle dazu. Sauerkraut einfach mit einer Scheibe Brot ist aber auch schon eine Delikatesse."

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SWR