Die Entscheidung im Gemeinderat in Weilheim/Teck (Kreis Esslingen) fiel am Dienstagabend einstimmig: Am 24. April findet ein Bürgerentscheid statt. Dabei werden die Stimmberechtigten gefragt, ob sie dafür sind, Gewerbeflächen für ortsansässige Unternehmen und die Ansiedlung für Klimaschutz-/Technologieunternehmen zu ermöglichen.

30 Hektar-Gewerbegebiet nicht nur für Brennstoffzellen-Fabrik
Es geht um das erst noch zu erschließende Gewerbegebiet Rosenloh im Norden der 19.500-Einwohner Stadt Weilheim an der Teck (Kreis Esslingen). Dort möchte auch Cellcentric, ein Tochterunternehmen der Lastwagenbauer Daimler Truck und Volvo, eine Brennstoffzellen-Fabrik bauen. Daimler rechnet mit 800 Arbeitsplätzen am neuen Standort.
"Weilheim steht vor einer wichtigen Weichenstellung."
Zu Beginn der Sitzung hatte sich Bürgermeister Johannes Züfle für das Gewerbegebiet stark gemacht und von "großen Chancen für Weilheim" gesprochen. "Arbeitsplätze und Steuerkraft sollen hier gebunden werden und nicht abwandern", so der Bürgermeister. Außerdem verwies er auf den Bau einer Entlastungsstraße, die mit einem neuen Gewerbegebiet komme. Das Gebiet soll eine Größe von rund 30 Hektar haben. Die Hälfte davon würde Cellcentric benötigen für die neue Brennstoffzellen-Fabrik sowie für Forschungsstätten und Verwaltung.

Bürgerinitiative gegen Standort "auf der Grünen Wiese"
Die Bürgerinitiative Rosenloh ist gegen das Gewerbegebiet, das auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche entstehen soll. Sie kritisiert den "signifikanten Flächenverbrauch", der nach ihren Berechnungen so groß wie 50 Fußballfelder wäre und der "allen aktuellen Bestrebungen des Flächen- und Klimaschutzes" entgegen stehe. Böden und Flächen müssten lokal geschützt werden. Es könne nicht auf andere gezeigt werden, damit diese beispielsweise Urwälder schützen. Stattdessen müsse man vor der "eigenen Haustüre" kehren, hieß es im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung weiter. Ausweichflächen würden an anderer Stelle ausreichend zur Verfügung stehen. Eine Konversion von Industriebrachen wird auf den Internetseiten der Bürgerinitiative ausdrücklich erwähnt.
Bürgermeister an Projektgegner: Bitte bei der Realität bleiben
Nach der Abstimmung wandte sich Bürgermeister Züfle direkt an die Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative: "Ansprechen möchte ich in diesem Zusammenhang die von Projektgegnern im Internet und per Postkarte in der Stadt verteilte Fotomontage. Ich sage ausdrücklich: Das Gezeigte entbehrt jeder sachlichen und fachlichen Grundlage, es ist schlichtweg ausgedacht. Ich bitte bei der Realität zu bleiben", so der Bürgermeister. Er bot an, das offizielle Bild zur Verfügung zu stellen.
Stadt Weilheim bereitet Bürgerentscheid und Infoveranstaltung vor
Die Stadtverwaltung kündigte am Mittwoch an, nun mit der Vorbereitung für den Bürgerentscheid zu beginnen. Unter anderem würden die Stimmzettel mit der Fragestellung gedruckt: "Sind Sie dafür, im Bereich Rosenloh circa 30 Hektar Gewerbeflächen für ortsansässige Unternehmen, die Ansiedlung für Klimaschutz-/Technologieunternehmen sowie den Bau einer Entlastungsstraße zu ermöglichen?" Auch eine weitere Informationsveranstaltung soll vorbereitet werden.
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Weilheim
Nach einer öffentlichen Informationsveranstaltung im November wurden in Weilheim zuletzt auch 20 Bürgerinnen und Bürger ausgelost, die über Chancen und Risiken eines neuen Gewerbegebiets diskutierten. Auch die Gemeinderatssitzung am Dienstag wurde ins Internet live gestreamt.