Rede des Oberbürgermeisters

Gedenken an Bombardierung von Göppingen: OB Maier verweist auch auf Ukraine-Krieg

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Göppingen hat am Dienstag an die Bombardierungen der Stadt vor 77 Jahren erinnert. OB Alex Maier verwies in seiner Gedenkrede auf das aktuelle Leiden im Ukraine-Krieg.

Am 1. März 1945 wurde Göppingen im Zweiten Weltkrieg zum ersten Mal massiv bombardiert. So starben in den letzten Tagen des Krieges 334 Menschen, 1.033 Häuser wurden bei Luftangriffen zerstört oder stark beschädigt. Die Bombardements dauerten bis zum 19. April 1945 an. Einen Tag später rückten amerikanische Truppen in Göppingen ein.

"Wenn wir heute der Opfer gedenken, dann ist damit keine Aufrechnung von Schuld verbunden. Unsere Trauer um jedes einzelne menschliche Schicksal, das sich hinter den nackten Zahlen verbirgt, ist vielmehr eine Mahnung für den Frieden."

Oberbürgermeister verweist auch auf den Krieg in der Ukraine

Den Jahrestag nutzte Oberbürgermeister Alex Maier (Grüne) in einer online veröffentlichten Rede zur Erinnerung, aber auch zur Mahnung angesichts der aktuellen Situation in Osteuropa. Der Überfall Russlands auf die Ukraine zeige, was für ein zerbrechliches Gut der Frieden ist. Umso wichtiger sei es für jeden einzelnen, aktiv für Frieden einzutreten. Kurzfristig bräuchten die Menschen in der Ukraine nun uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung.

Solidarität der Stadt mit Flüchtlingen und Kriegsopfern

"Göppingen steht an der Seite der Menschen in der Ukraine und wir werden alles tun was wir können denen einen sicheren Ort zu bieten, die durch den Krieg vertrieben werden aus ihrer Heimat", erklärte Maier. Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet wolle man "mit offenen Armen" aufnehmen. Maier rief zu Spenden und zur Aufnahme Geflüchteter auf.

"Einen Satz, der schon oft gesagt wurde von vielen Menschen: 'Nie wieder Krieg!' Die Lage in der Ukraine zeigt uns, dass dieser Satz kein Versprechen war. Aber er war und ist eine Hoffnung und eine Vision."

Kranzniederlegung und virtuelles Gedenken

OB Maier legte am Vormittag einen Kranz am Denkmal der Opfer des Zweiten Weltkrieges auf dem Göppinger Hauptfriedhof nieder. Wegen der Corona-Pandemie gab es darüber hinaus keine öffentliche Gedenkfeier. Stattdessen veröffentlichte die Stadt die Online-Ansprache Maiers, um an die historischen Ereignisse zu erinnern. Aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine hatte die Stadtverwaltung darüber hinaus beschlossen, die Landesflagge des Landes und die Fahne der internationalen Friedensorganisation "Mayors for Peace" vor dem Göppinger Rathaus zu hissen.

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SWR