Gastwirte nehmen an der politischen Kundgebung des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Baden-Württemberg auf dem Stuttgarter Frühlingsfest teil. Zentrales Thema ist der Kampf für faire steuerliche Rahmenbedingungen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Auf Frühlingsfest in Stuttgart

Tausende Gastronomen demonstrieren für dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer

Stand

Auf dem Stuttgarter Frühlingsfest kamen am Montag Tausende Wirte zusammen. Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA sprach von der größten Wirte-Demo Deutschlands.

Mehr als 3.300 Gastwirte und Hoteliers aus ganz Baden-Württemberg haben für eine dauerhafte Umsatzsteuer-Senkung auf Speisen demonstriert. Eine Rückkehr zum normalen Steuersatz Ende des Jahres wäre falsch und kontraproduktiv, betonte der Landeschef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), Fritz Engelhardt am Montag auf dem Frühlingsfest in Stuttgart. Dies träfe eine wirtschaftlich immer noch schwer angeschlagene Branche.

"All das, was wir jetzt dringend brauchen - also wettbewerbsfähige Löhne und Investitionen in energiesparende Technik und Klimaschutz - wäre für viele von uns nicht mehr leistbar, weil die Ertragslage das dann einfach nicht mehr hergibt", sagte Engelhardt. Zudem federe der gesenkte Steuersatz bislang teilweise die enormen Kostensteigerungen ab. Doch diese Reserven seien weg. Eine Erhöhung müssten die Wirte eins zu eins weitergeben, so der DEHOGA-Landeschef.

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Branche spricht von potentiellem Preis-Schock in Restaurants oder Cafés

Ein Preis-Schock wäre unvermeidbar - der dann auch die Nachfrage in den Restaurants, Cafés und Bistros bremsen würde. "Die Folge wären erhebliche Umsatzverluste bei uns und unseren Lieferanten. Und wenn Umsatz auf breiter Front wegbricht, bedeutet das eben auch weniger Umsatzsteuer-Einnahmen für den Finanzminister", sagte Engelhardt.

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Das Thema treibt die Branche bereits länger um. Die Umsatzsteuer auf Speisen war während der Corona-Pandemie von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden - ursprünglich bis Ende 2022 befristet. Wegen der Energiekrise wurde die Maßnahme aber bis Ende 2023 verlängert. Insgesamt hat der Verband im Vergleich zur Zeit vor Corona fast jeden fünften Betrieb verloren.

Die Teuerung setzt die Gastronomie unter Druck, wie hier im Mannheimer Restaurant Bootshaus. Wir haben den Betrieb im Oktober 2022 für SWR Aktuell besucht:

Umsatzsteuer auf Speisen in der Gastronomie dauerhaft bei 7 Prozent?

Unterstützung für die Forderung kam aus der Landespolitik: Sowohl die Fraktionschefs Manuel Hagel (CDU) und Hans-Ulrich Rülke (FDP) als auch SPD-Generalsekretär Sascha Binder sprachen sich dafür aus. Kritischere Töne kamen hingegen von Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz. Die Maßnahme sei als Brücke aus der Krise gedacht gewesen. "Dauerhaft bekommen wir die 7 Prozent nicht hin", sagte er.

Im Bundestagswahlkampf 2021 hatte sich bereits Kanzler Olaf Scholz (SPD) für eine dauerhaft gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie ausgesprochen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) signalisierte im März Unterstützung für das Vorhaben.

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SWR