Ein Zug fährt in Bondorf bei Herrenberg (Kreis Böblingen) auf der Gäubahnstrecke in Baden-Württemberg. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Christian Johner)

Wunsch nach rundem Tisch

FDP fordert mehr Tempo beim Ausbau der Gäubahn in Baden-Württemberg

Stand

Die FDP-Landtagsfraktion will eine dauerhafte Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof - während der S21-Bauzeit. Außerdem solle die Strecke langfristig ausgebaut werden.

Die FDP-Fraktion im Landtag fordert mehr Tempo bei den Planungen zum Ausbau der Gäubahn. Es müsse rasch ein runder Tisch mit allen Beteiligten eingerichtet werden, sagte FDP-Verkehrsexperte Hans Dieter Scheerer am Mittwoch in Stuttgart. So könnten unterschiedlichen Einzelinteressen zusammen kommen.

Bei der Zugverbindung zwischen Stuttgart und Zürich gebe es eine enorme Zahl an Interessengruppen - angefangen bei der Landesregierung, der Deutschen Bahn, Region und Stadt Stuttgart bis zu einzelnen Bürgerverbänden in den betroffenen Kommunen.

Scheerer: Fahrt zum Hauptbahnhof sollte immer möglich sein

Die Fahrt von Singen zum Stuttgarter Hauptbahnhof sollte nach Ansicht von Scheerer während der gesamten Bauzeit von Stuttgart 21 möglich sein. Aus seiner Sicht könnte die Panoramabahn, die letzte Teilstrecke der Gäubahn, dafür vom Stuttgarter Nordbahnhof zum Hauptbahnhof weiterfahren.

Hans Dieter Scheerer, Landtagsabgeordneter der FDP für den Wahlkreis Leonberg - Herrenberg. (Foto: FDP-Landtagsfraktion)
Hans Dieter Scheerer, Landtagsabgeordneter der FDP sagt, dass Fahrten zum Hauptbahnhof mit der Gäubahn immer möglich sein sollten.

FDP will Unterbrechung in Vaihingen so kurz wie möglich halten

Die Unterbrechung der Anbindung der Gäubahn an den neuen Tiefbahnhof in Stuttgart müsse so kurz wie möglich sein, betonte Scheerer. Von der Idee eines Ergänzungsbahnhofs solle sich Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) verabschieden, forderte Scheerer. Der sei nicht wirtschaftlich. Der Wunsch der Stadt, das Gelände zu bebauen, sei nachvollziehbar. Der Tiefbahnhof soll im Dezember 2025 an den Start gehen. Die Arbeiten an der Gäubahn werden mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Laut eines Rechtsgutachtens ist die Unterbrechung der Gäubahn in Stuttgart-Vahingen fragwürdig. Umweltschutzverbände sowie der Fahrgastverband Pro-Bahn und der Verkehrsclub Deutschland hatten das Gutachten in Auftrag gegeben. Sie wollen verhindern, dass jahrelang tausende Pendler vor den Toren Stuttgarts stranden. Hier im Beitrag vom 24. April 2022 zu sehen:

FDP will schnelleren Ausbau vorantreiben

Aus dem Bundesverkehrsministerium heraus will die FDP zudem mehr Druck machen, um einen besseren Ausbau der Gäubahn zu erreichen - unter anderem mit dem Bau des Pfaffensteigtunnels zwischen Stuttgart-Vaihingen und Flughafen. Die Planungen dafür müssten rasch vorangetrieben werden, so die FDP.

Erste Bauschritte für Pfaffensteigtunnel stehen

Im Zuge des Bahnprojekts Stuttgart 21 hatten sich die Projektpartner bereits auf erste Schritte für den Bau des Pfaffensteigtunnels geeinigt. Der elf Kilometer lange Tunnel würde unterirdisch unter den Fildern hindurchführen und am Flughafen münden. Von dort aus werden die Fahrgäste eines Tages weiter zum neuen Stuttgarter Tiefbahnhof Stuttgart 21 fahren. Bisher sollten die Züge aus Richtung Horb über die S-Bahn-Gleise zum Flughafen geführt werden, doch für S-Bahn-Züge sowie den Regional- und Fernverkehr wäre kaum Platz gewesen.

Im Juli soll eine Sondersitzung des S21-Lenkungskreises stattfinden, in der beschlossen werden soll, wie die Gäubahn künftig an den Tiefbahnhof angebunden werden soll. Bis dahin wünschen sich einige Beteiligte auch eine Entscheidung, wie es in der Übergangszeit mit der Gäubahn weitergeht.

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