Nach seinem Wahlsieg in Stuttgart hat der künftige CDU-Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Frank Nopper, einen Aufbruch für die baden-württembergische Metropole angekündigt. Bei seiner Gewinner-Rede am Sonntagabend im Stuttgarter Rathaus sprach er von einer "Stunde des Aufbruchs in ein Stuttgart, das nicht länger unter seinen Möglichkeiten bleibt". Stuttgart müsse wieder "mehr leuchten - in der Region, in Deutschland und in Europa".
Neuer Stuttgarter OB Frank Nopper (CDU) will alle einbinden
Im Stuttgarter Rathaus wolle er partei- und fraktionsübergreifend regieren, so Nopper in seiner Rede. Nopper sprach explizit auch diejenigen an, die ihn nicht unterstützt haben. Er wolle versuchen, das Vertrauen all jener zu gewinnen, für die er nicht die erste Wahl gewesen sei. Noppers Ziel: "Ein Wir-sind-Stuttgart-Gefühl."

Der scheidende Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der nach acht Jahren nicht noch einmal angetreten war, hat seinem Nachfolger zum Wahlsieg gratuliert. Kuhn wünschte dem CDU-Politiker Nopper beim Empfang im Rathaus viel Erfolg und dass er das umsetzen könne, was er sich vorgenommen habe. Für die Übergabe der Amtsgeschäfte bot Kuhn seinem Nachfolger so viele Gespräche und Termine an, wie er wolle.
"Sie kriegen einen perfekten Übergang."
Aktuell ist der 59-jährige Nopper noch Oberbürgermeister in Backnang (Rems-Murr-Kreis). Nopper hatte bei der jetzigen OB-Wahl in Stuttgart 42,3 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten. Sein schärfster Konkurrent, der unabhängige Kandidat Marian Schreier, kam nach Auszählung der Stimmen auf 36,9 Prozent. Der Kandidat des Stuttgarter Linksbündnisses Hannes Rockenbauch (SÖS) kam auf 17,8 Prozent der Stimmen.
Marian Schreier (parteiunabhängig) schafft aus dem Stand fast 37 Prozent
Neben Frank Nopper gilt Marian Schreier als der große Gewinner der OB-Wahl in Stuttgart: Schreier ist Bürgermeister der Kleinstadt Tengen (Kreis Konstanz) und hatte sich gegen den Widerstand seiner eigenen Partei, der SPD, in Stuttgart beworben. Wegen des Streits ruht seine SPD-Mitgliedschaft und Schreier trat als parteiunabhängiger Kandidat an. Der eigentliche Kandidat der SPD, Martin Körner, hatte nach dem ersten Wahlgang vor drei Wochen zurückgezogen. Ebenfalls zurückgezogen hatte die Kandidatin der Grünen, Veronika Kienzle. Dass Schreier aus dem Stand 36,9 Prozent der Stimmen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt geholt hat, ist als Erfolg zu werten.
Wahlbeteiligung lag bei rund 45 Prozent
Insgesamt konnten bei der OB-Wahl in Stuttgart rund 450.000 Wahlberechtigte abstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 45 Prozent - das sind rund vier Prozentpunkte weniger als beim ersten Wahlgang und auch weniger als beim zweiten Wahlgang vor acht Jahren. Der amtierende OB Fritz Kuhn (Grüne) war nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht mehr angetreten. Als einer der großen Favoriten für seine Nachfolge galt von Anfang an der Backnanger OB Frank Nopper - verstärkt wurde diese Favoritenrolle, als sich das öko-soziale Parteienlager aus Grünen, SPD und Linken scheiterte: Sie konnten sich nicht auf eine gemeinsame Kandidatin oder einen gemeinsamen Kandidaten einigen und daher trat neben Schreier auch Rockenbauch erneut an.