Der Stuttgarter Wissenschaftler Syn Schmitt erklärt, auf welche Weise die biomechanische Simulationsmethode den Vorfall rekonstruieren kann.   (Foto: Universität Stuttgart/Max Kovalenko)

Neue Forschungsmethoden

Dank Stuttgarter Forschern: Mordfall wird neu aufgerollt

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Forscher der Uni Stuttgart haben mit neuen Methoden und Gutachten dafür gesorgt, dass eine Verurteilung wegen Mordes aufgehoben wurde. Der Fall wird neu aufgerollt.

Bei dem Fall aus dem Jahre 2008 geht es um eine 87-jährige Frau, die damals tot in ihrer Badewanne in Rottach-Egern am Tegernsee gefunden wurde. In der Folge war der Hausmeister der Wohnanlage wegen Mordes verurteilt worden. Im August 2022 entschied das Oberlandesgericht München, dass der Mann wieder freikommt und der Fall neu aufgerollt wird - hauptsächlich wegen der neuen biomechanischen Simulationsmethode und eines thermodynamischen Gutachtens von Forschern der Uni Stuttgart. Das teilte die Pressestelle der Uni am Donnerstag mit.

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Stuttgarter Forscher: Es war kein Mord, sondern ein Unfall

Mit Hilfe von biomechanischen Simulationen kamen die Forscher um Prof. Syn Schmitt zu dem Schluss, dass die 87-Jährige durch einen Unfall ums Leben gekommen sein kann. Laut Uni Stuttgart wurde die neue biomechanische Simulationsmethode zum ersten Mal in einem rechtsmedizinischen Gutachten eingesetzt.

Außerdem ergab das thermodynamische Gutachten von Niels Hansen einen anderen Todeszeitpunkt, als das Landgericht München in seiner Verurteilung angenommen hatte. Niels Hansen ist stellvertretender Leiter des Instituts für Technische Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik an der Uni Stuttgart.

Der Fall wird voraussichtlich 2023 neu verhandelt. Die Stuttgarter Wissenschaftler sind als Gutachter vorgesehen.

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SWR