Am 11. Dezember geht die neue Schnellbahnstrecke der Bahn Wendlingen-Ulm in Betrieb. Die Neubaustrecke ist Teil des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, Reisende zwischen Stuttgart und Ulm sollen dadurch etwa eine viertel Stunde schneller ans Ziel kommen. In Göppingen halten dann allerdings nur noch fünf statt zwölf IC-Züge in Richtung Stuttgart oder Ulm und München. Dagegen regt sich Unmut in der Region.
Züge auch noch auf der alten Strecke unterwegs Deswegen fahren nicht alle ICE-Züge auf der Neubaustrecke
Häufiger und schneller sollen die Züge künftig zwischen Stuttgart und Ulm unterwegs sein. Aber: Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember fahren noch nicht alle ICE- und IC-Züge über die Neubaustrecke.
Fahrgastbeirat Göppingen: Absage an Mobilitätswende
"Schon mit dem Beschluss zum Bau von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm war im Prinzip absehbar, dass der Fernverkehr sukzessive das Filstal nicht mehr bedienen wird", so der Göppinger Oberbürgermeister Alex Maier (Grüne). Und tatsächlich halten ab dem 11. Dezember weniger Fernzüge in Göppingen.
Für den Göppinger Fahrgastbeirat des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) Heiko Stobinski ist das "eine Absage an die Mobilitätswende". Die direkten Verbindungen nach München seien gekappt. Und man könne beispielsweise auch nicht mehr mit nur einmal Umsteigen von Göppingen nach Marseille fahren.
Verkehrsministerium: mehr Regionalbahnen auf der Filstalstrecke
In Baden-Württemberg ist das Verkehrsministerium für den regionalen Schienenverkehr verantwortlich. Von dort heißt es, ab Dezember seien zwar weniger IC-oder ICE-Züge auf der Filstalstrecke unterwegs - gerade deshalb sei dort im Gegenzug aber mehr Nah- und Regionalverkehr möglich. Tatsächlich soll der Metropolexpress, der MEX 16, ab dem Fahrplanwechsel fast halbstündlich verkehren. Und das mit einer Direktverbindung nach Stuttgart, nicht wie bisher teilweise nur nach Plochingen oder Esslingen.
Auch der Baden-Württembergische Vorsitzende des VCD und Fahrgastbeirat fürs Baden-Württemberg Matthias Lieb sieht es nicht ganz so negativ wie sein Göppinger Kollege. Im Vergleich zu heute werde es für Göppingen im Regionalverkehr besser, die Anschlüsse würden interessanter und problemloser. Allerdings müssten Reisende dann häufiger umsteigen. Sein Fazit gegenüber dem SWR: Man könne nicht sagen, dass Göppingen der Verlierer sei.
Göppinger OB Maier fordert Nachbesserungen
Göppingens Oberbürgermeister Alex Maier ist eher verhalten optimistisch. Sein Hauptaugenmerk gilt den regionalen Verbindungen nach Stuttgart und Ulm.
Maier erwartet, dass der Nahverkehr im Filstal deutlich verbessert wird, weil Schienenkapazitäten auf der alten Strecke frei würden.