Die Polizei hat in Stuttgart einen 38-Jährigen festgenommen, der bei der Abrechnung von Corona-Schnelltests im großen Stil betrogen haben soll. Der Mann soll über die Kassenärztliche Vereinigung Kosten für tausende erfundene Bürgertests abgerechnet haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dadurch sei ein Schaden von bis zu 600.000 Euro entstanden.
Das Stuttgarter Gesundheitsamt teilte mit, die Teststelle des Verdächtigen sei in der Vergangenheit bereits auf Hygienemängel untersucht und diese vom Betreiber später behoben worden, sodass die Teststelle offen geblieben sei. Nachdem das Amt vom aktuellen Vorgang durch das Landeskriminalamt erfahren habe, sei sie daraufhin jedoch vom Gesundheitsamt umgehend geschlossen worden.
Offenbar plante der Mann die Eröffnung von 17 weiteren Teststationen. Wie viele Teststationen der Mann in Stuttgart und Umgebung bisher betrieben hat, teilte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht mit.
Ermittlungen auch wegen Drogenhandels
Ursprünglich hatten die Ermittler gegen den Mann und drei weitere Menschen wegen des Verdachts auf Drogenhandel ermittelt. Tatsächlich fand die Polizei bei Durchsuchungen auch rund 100 Gramm mutmaßliches Kokain und eine kleine Menge Marihuana. Ein Beschuldigter steht außerdem wegen Zwangsprostitution in Verdacht. Ob es sich dabei auch um den 38-Jährigen Schnelltest-Betreiber handelt, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Der Mann sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft angeordnet, eine halbe Million Euro aus dem Vermögen des Beschuldigten in Gewahrsam zu nehmen.