Einige Autofahrer trauten offenbar ihrem Navi mehr als den ausgewiesenen Umleitungsstrecken, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagnachmittag dem SWR. Auf ihren Irrfahrten strandeten sie schließlich in Sackgassen, riefen dann bei der Polizei an und baten um Hilfe. Dies seien jedoch Einzelfälle gewesen. Auf Hinweisschildern vor der Ausleitung hatten die Behörden ausdrücklich darum gebeten, die Navigationsgeräte auszuschalten, Schleichwege zu meiden und der ausgewiesenen Umleitung zu folgen.
Stoßstange an Stoßstange auf der Umleitungsstrecke
Schon am Samstag war auf den Umleitungsstrecken Geduld gefragt: Auf der überörtlichen Umleitung über die B10 zwischen Ulm und Geislingen (Kreis Göppingen) reihte sich Stoßstange an Stoßstange. Stau gab es auch auf der regionalen Umleitung ab der Ausfahrt Merklingen (Alb-Donau-Kreis).
Der Albabstieg der A8 in Fahrtrichtung Stuttgart war am Samstag und Sonntag jeweils von etwa 5 bis 20 Uhr für den Verkehr voll gesperrt. Die A8 in Richtung München war nicht betroffen. Der Grund für die Sperrung waren Baumfällarbeiten am Drackensteiner Hang. Mit den Fällungen wird die Hangsanierung vorbereitet, die dann kommendes Jahr stattfinden soll.

Bürgermeister von Drackenstein hofft auf weitere Verbesserungen
Die Situation sei für den Ort Drackenstein auf jeden Fall besser gewesen als bei der letzten Sperrung. Aber es sei noch nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen, so das Fazit des Bürgermeisters von Drackenstein Roland Lang nach diesem Wochenende.
"Die Autofahrer waren sichtlich genervt und auch der Aggressionsspiegel war dementsprechend hoch."
Bei weiteren Gesprächen soll die Lage nochmals analysiert werden, denn am kommenden Wochenende (Samstag und Sonntag, 24./25. September, tagsüber von 5 bis 20 Uhr) und im Frühjahr stehen weitere Sperrungen an.
Arbeiten am Hang sind im Zeitplan
Die Gehölzfällungen am Steilhang auf einer Länge von rund 750 Metern sind am Wochenende gut vorangekommen, sagte die Direktorin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest, Christine Baur-Fewson, am Sonntag dem SWR. Rund 80 Einsatzkräfte, 15 Spezialmaschinen und ein Hubschrauber waren an den Arbeiten beteiligt. Bäume mussten teilweise per Hubschrauber weggeflogen werden. Am kommenden Wochenende werden die Fäll-und Rodungsarbeiten fortgesetzt und die A8 am Albabstieg erneut gesperrt.
Sperrung des Albabstiegs: Verkehrschaos im August
Bei der Sperrung im August hatte es ein Verkehrschaos rund um die Autobahn gegeben. Anrainerkommunen hatten schwer unter den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern zu leiden, die versuchten Schleichwege zu nutzen, statt eine weiträumige Umleitung zu fahren.
Die Botschaft kam aber offenbar nicht bei allen Autofahrerinnen und Autofahrern an, beobachtete der Bürgermeister von Wiesensteig (Landkreis Göppingen), Gebhard Tritschler (parteilos). Die Sperrungen hätten zwar Wirkung gezeigt, dennoch müsse nachgebessert werden. Viele vertrauten offenbar doch ihrem Navi mehr als den Umleitungsschildern oder nutzten bewusst Schleichwege. Einige landeten daraufhin jedoch in einer Sackgasse oder fuhren im Kreis, so Tritschler. Manche seien auch besonders dreist vorgegangen und hätten Absperrungen beiseitegeschoben.

Google und andere Navi-Betreiber lässt die A8-Sperrung kalt
Die Autobahngesellschaft hatte zwar Zeitungen und Verkehrsnachrichten-Redaktionen mit den Informationen zu Umleitungen nach eigenen Angaben reichlich versorgt und weiträumige Umleitungen über die A7 und A6 angekündigt, das Grundübel aber nicht wirklich beseitigen können: Google Maps und andere Navigationsdienste zeigten an den Sperrungstagen 17. und 18. September weiterhin auch kürzere Wege als die von der Autobahngesellschaft eingerichtete Umleitung an. Eine entsprechende Anfrage an die Navidienstanbieter habe "leider nicht gefruchtet", so der Sprecher der Autobahngesellschaft.
Anrainer entlang der gesperrten A8 müssen sich wieder in Geduld üben
Die Menschen in den Städten und Gemeinden entlang der gesperrten Strecke sind die Sperrungen der A8 am Drackensteiner Hang leid, die es seit Jahren immer wieder gibt.
Seit 2004/2005 drängten die Anrainerkommunen an höherer Stelle darauf, das Nadelöhr zu beseitigen, so Gebhard Tritschler, Bürgermeister von Wiesensteig (Kreis Göppingen). Eine A8-Sperrung mache es den Einwohnern und Einwohnerinnen praktisch unmöglich, sich in der Gegend mit dem Auto zu bewegen. Zu hoch sei stets das Verkehrsaufkommen.
"Es ist ultra-nervig."