Zu der Kundgebung am Sonntagmittag auf dem Stuttgarter Schlossplatz hatten die Gemeinderatsfraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen aufgerufen. Vor mehreren tausend Menschen rief Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) dabei die Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger zum Zusammenhalt in der Stadt auf.
"Wir stehen ganz fest an der Seite der Ukraine, auch an der Seite derjenigen, die wegen des Kriegs aus der Ukraine flüchten müssen."
Auch in Stuttgart würden viele Menschen aus Russland und der Ukraine friedlich nebeneinander leben. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass diese Freundschaften durch den Krieg beschädigt oder sogar zerstört werden", sagte Nopper weiter. Deshalb wolle man auch an der Städtepartnerschaft mit der russischen Stadt Samara festhalten. Seit vergangenen Freitag hängt am Stuttgarter Rathaus die Flagge des Bürgermeister-Netzwerkes "Mayors for peace".

„Es macht einfach unfassbar traurig."
Die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) aus Stuttgart sagte dem SWR am Rande der Demonstration, sie denke auch an die junge Generation. "Ich hatte das Glück, bisher in Frieden zu leben. Wir haben über 70 Jahre Frieden gehabt. Die junge Generation, die jetzt dran ist oder dran kommt, die hatte jetzt zwei, drei Jahre Pandemie, jetzt der Krieg. Es macht einfach unfassbar traurig."
Schon am Samstagmittag hatte der Verein "Ukrainer in Stuttgart" eine Demonstration in Stuttgart initiiert. Unter dem Motto "Frieden für die Ukraine - Stand with Ukraine" versammelten sich laut Polizei mehr als tausend Menschen und zogen mit Fahnen und Spruchbändern vom Wilhelmsplatz zum Berliner Platz. Viele trugen ukrainische Flaggen. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern herrschten Wut, Trauer und Bestürzung. Viele der Demonstrierenden waren Ukrainerinnen und Ukrainer, deren Verwandte im Kriegsgebiet in Bunkern ausharren.

Bundestagsabgeordnete setzen in Ludwigsburg ein Zeichen für Frieden
Auch auf dem Ludwigsburger Marktplatz hat es am Samstag eine Solidaritätskundgebung gegeben. Dazu aufgerufen hatten drei Ludwigsburger Bundestagsabgeordnete der CDU, SPD und der Grünen. Dem Abgeordneten Steffen Bilger (CDU) reichen die aktuell geplanten Sanktionen nicht aus. Man müsse Russland jetzt hart treffen, sagte er. Das sei zum einen über den finanziellen Weg – also über den Ausschluss Russlands aus dem Zahlungsverkehr SWIFT möglich – zum anderen müsse auch über die Landeerlaubnis für russische Flugzeuge in Europa nachgedacht werden. Deutliche Worte fand auch die Autorin Kseniya Fuchs. Die gebürtige Ukrainerin sprach von Fremdscham für Deutschland und forderte umfangreiche Sanktionen und Hilfen auf allen Ebenen – Waffenlieferungen mit eingeschlossen.
Angriff auf unsere demokratische Grundordnung
Parteiübergreifend wollten die Bundestagsabgeordneten in Ludwigsburg ein Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden setzen. Der Völkerrechtsbruch Russlands sei auch ein Angriff auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Stabilität Europas, hieß es. Gemeinsam fuhren die drei Bundestagsabgeordneten im Anschluss an die Kundgebung nach Berlin zur Sondersitzung des Bundestags.