Rund 500 Demonstranten auf den Schlossplatz in Stuttgart forderten ein Ende der Militärhilfen füür die Ukraine und einen sofortigen Waffenstillstand. (Foto: SWR)

Ukrainer widersprechen Friedensaktivisten

Demo: Käßmann vergleicht Lage in Ukraine mit Erstem Weltkrieg

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Frieder Kümmerer
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Fabian Ziehe
Fabian Ziehe (Foto: SWR, SWR / Foto: Patricia Neligan)

In Stuttgart haben Kirchen- und Gewerkschaftsvertreter gegen Militärhilfen für die Ukraine demonstriert, darunter Theologin Margot Käßmann. Ukrainische Demonstranten forderten indes mehr Unterstützung.

Das Stuttgarter Bündnis "Stoppt das Töten in der Ukraine" hat am Sonntag auf dem Stuttgarter Schlossplatz gegen Waffenlieferungen an die Ukraine demonstriert. Theologin Margot Käßmann beklagte als Rednerin "eine beispiellose Militarisierung in Denken, Politik und Sprache". Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland forderte vor über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sofortige Friedensverhandlungen.

Käßmann fordert diplomatische Initiative für Ukraine

Käßmann verglich die Lage im Ukraine-Krieg mit der von Verdun im Ersten Weltkrieg. Waffenlieferungen würden den Konflikt nur verstärken: "Es gibt ja nicht nur Militärstrategen, es gibt auch Diplomatiestrategen. Und deren Stunde muss doch jetzt mal schlagen." Käßmann sprach von einer großen internationalen Initiative, die auch den "Kriegsverbrecher Putin an einen Verhandlungstisch zwingt". Die Demonstrierenden sorgten sich zudem, dass die Situation nicht mehr beherrschbar werde und eskalieren könne - womöglich bis hin zu einem atomaren Schlag.

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Verdi-Chef Gross fordert Verhandlungen und Kompromisse

Es sei die Zeit, sich zu besinnen, um das Töten zu beenden. Das fordert auch der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Martin Gross: "Ich möchte, dass so schnell wie möglich die Waffen schweigen, dass man miteinander redet." Den Krieg könne man nur beenden durch Verhandlungen "mit Schmerzhaften Ergebnissen für beide Seiten".

"Ich halte dieses Gegenseitige Sterben auf beiden Seiten nicht mehr aus."

Ukrainische Demonstranten widersprechen Friedensaktivisten

Das sahen einige Ukrainerinnen und Ukrainer allerdings anders. Sie forderten nur wenige hundert Meter entfernt im Oberen Schlossgarten bei ihrem eigenen Protest, die Waffenlieferungen gerade nicht einzustellen. Denn nur so könnten ihre Landsleute weiterhin ihre eigenen Territorien verteidigen und besetzte Gebiete zurückerobern.

Im Oberen Schlossgarten in Stuttgart demonstrierten 150 Ukrainerinne und Ukrainer für mehr Unterstützung ihrer Landsleute im Krig gegen den russischen Besatzer. (Foto: SWR)
Im Oberen Schlossgarten in Stuttgart demonstrierten 150 Ukrainerinne und Ukrainer für mehr Unterstützung ihrer Landsleute im Krieg gegen den russischen Besatzer.

Um das zu verdeutlichen, hatten sie mit einem gelben Band die Umrisse ihres Heimatlandes nachgezogen - inklusive der von Russland annektierten Krim. An der Kundgebung nahmen rund 150 Demonstranten teil.