Das Stuttgarter Bündnis "Stoppt das Töten in der Ukraine" hat am Sonntag auf dem Stuttgarter Schlossplatz gegen Waffenlieferungen an die Ukraine demonstriert. Theologin Margot Käßmann beklagte als Rednerin "eine beispiellose Militarisierung in Denken, Politik und Sprache". Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland forderte vor über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sofortige Friedensverhandlungen.
Käßmann fordert diplomatische Initiative für Ukraine
Käßmann verglich die Lage im Ukraine-Krieg mit der von Verdun im Ersten Weltkrieg. Waffenlieferungen würden den Konflikt nur verstärken: "Es gibt ja nicht nur Militärstrategen, es gibt auch Diplomatiestrategen. Und deren Stunde muss doch jetzt mal schlagen." Käßmann sprach von einer großen internationalen Initiative, die auch den "Kriegsverbrecher Putin an einen Verhandlungstisch zwingt". Die Demonstrierenden sorgten sich zudem, dass die Situation nicht mehr beherrschbar werde und eskalieren könne - womöglich bis hin zu einem atomaren Schlag.
Krieg und Frieden Wie zeitgemäß ist Pazifismus?
Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gilt Pazifismus als unzeitgemäß. Was dabei oft übersehen wird: Den einen Begriff des "Pazifismus" gibt es nicht.
Verdi-Chef Gross fordert Verhandlungen und Kompromisse
Es sei die Zeit, sich zu besinnen, um das Töten zu beenden. Das fordert auch der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Martin Gross: "Ich möchte, dass so schnell wie möglich die Waffen schweigen, dass man miteinander redet." Den Krieg könne man nur beenden durch Verhandlungen "mit Schmerzhaften Ergebnissen für beide Seiten".
Ukrainische Demonstranten widersprechen Friedensaktivisten
Das sahen einige Ukrainerinnen und Ukrainer allerdings anders. Sie forderten nur wenige hundert Meter entfernt im Oberen Schlossgarten bei ihrem eigenen Protest, die Waffenlieferungen gerade nicht einzustellen. Denn nur so könnten ihre Landsleute weiterhin ihre eigenen Territorien verteidigen und besetzte Gebiete zurückerobern.
Um das zu verdeutlichen, hatten sie mit einem gelben Band die Umrisse ihres Heimatlandes nachgezogen - inklusive der von Russland annektierten Krim. An der Kundgebung nahmen rund 150 Demonstranten teil.