Nach einer SWR-Anfrage bei den Alb Fils Kliniken im Kreis Göppingen hat die aktuelle Situation mit den stark steigenden Infektionszahlen zur Folge, dass nicht dringliche planbare Operationen auch nicht zeitnah terminiert werden können. Am Standort Eichert in Göppingen werden derzeit 34 Corona-Patienten behandelt. In der Helfenstein Klinik in Geislingen liegen neun Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben.
Alb Fils Kliniken verschärfen Besucherregeln
Zum Schutz der Patienten und des Personals haben die Alb Fils Kliniken seit Montag ihre Besuchszeiten stark eingeschränkt. Die zugelassenen Besucher unterliegen weiterhin den 3G-Regeln und müssen während des Aufenthalts in den Kliniken eine FFP2-Maske tragen. Auch in den Patientenzimmern gilt eine Maskenpflicht, wenn sich weitere Personen in diesem Raum aufhalten. Nicht Geimpfte und nicht Genesene können wie bisher einen Antigenschnelltest an den beiden Standorten der Alb Fils Kliniken durchführen lassen. Die Gültigkeit dieses Tests ist allerdings auf die Klinik beschränkt.
Über 80 Prozent der Patienten sind nicht geimpft
Am Klinikum Stuttgart werden derzeit 65 Corona-Patienten versorgt. Einen ähnlich hohen Stand gab es zuletzt zu Beginn des Jahres 2021. 16 dieser Patienten mit Covid werden intensivmedizinisch versorgt, teilte das Klinikum dem SWR mit. Über 80 Prozent der Covid-Patienten seien nicht geimpft. Die Tendenz sei hier allerdings etwas fallend. Es komme, so das Klinikum, vermehrt zu Impfdurchbrüchen. Vor allem bei den über 60-Jährigen und bei Menschen, denen eine Boosterimpfung empfohlen wurde. Alle Nofalleingriffe seien aber derzeit gesichert.
Corona-Patienten im Durchschnitt immer jünger
Im Klinikverbund Südwest (Böblingen, Sindelfingen, Leonberg, Herrenberg, Calw und Nagold) werden derzeit 65 Patienten, behandelt, die Corona-positiv sind. Davon liegen 17 auf Intensivstationen. Der Altersdurchschnitt habe sich, laut Klinikverbund Südwest in der vierten Welle bei den Patienten des Verbundes deutlich verringert. In der dritten Welle lag der Altersdurchschnitt aller Covid-Patienten bei 63 Jahren. In der vierten Welle liegt der Wert nun bei rund 56 Jahren.
Bei den Mitarbeitern sei angesichts der bereits jetzt angespannten Versorgungslage der Frust beziehungsweise das Unverständnis im Hinblick auf die Impfmüdigkeit sehr groß. Hinzu komme, dass nach über anderthalb Jahren Pandemie und Ausnahmebelastung speziell die Fachkräfte auf den Intensivstationen am physischen wie psychischen Limit seien.
Das Verlegen von Operationen schafft Kapazitäten
Im Klinikum in Esslingen sind keine Intensivbetten frei, so die Sprecherin Anja Dietze. Intensivbetten seien eine wertvolle Ressource in einem Krankenhaus und würden bei zahlreichen schweren Erkrankungen und nach vielen großen operativen Eingriffen benötigt. Deshalb seien die Betten immer belegt. Ressourcen schaffen könne man nur durch das Verlegen von Patienten in andere Häuser. Ein Verlegen sei aber zurzeit so gut wie unmöglich. Kapazitäten könne man aber durch das Absetzen oder Verlegen von Operationen schaffen.
Klinikum Stuttgart will Zahl der mobilen Impfteams weiter steigern
Positiv ist, so das Klinikum Stuttgart, die langsam wieder steigende Impfbereitschaft. Kontaktbeschränkungen und eine höhere Impfquote könnten hoffentlich noch ein Abflachen der Welle unter das Vorjahresniveau möglich machen. Das Klinikum Stuttgart will die Zahl der mobilen Impfteams in den kommenden Tagen nochmals auf über 20 steigern und in Stuttgart sowie angrenzenden Landkreisen mit einer großen Zahl von Impfaktionen ein niederschwelliges Impfangebot machen.