Busse und Bahnen in der Region Stuttgart

Stuttgart: Warum folgt auf das 9-Euro-Ticket eine Preiserhöhung?

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Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin (Foto: SWR, SWR - Foto: Alexander Kluge)

Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte. Auch in der Region Stuttgart gelten wieder die regulären und damit teureren Preise für Busse und Bahnen. In wenigen Monaten wird es noch teurer.

Rund drei Millionen Mal wurde das 9-Euro-Ticket in der Region Stuttgart verkauft. Die Menschen strömten in Busse und Bahnen. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) spricht von einem "absoluten Booster" und verweist darauf, dass im Juni erstmals seit Beginn der Pandemie wieder so viele Fahrgäste gezählt wurden wie vor Corona.

Im Januar steigen die Preise für Bus und Bahn um 4,9 Prozent

Doch wie geht es weiter? Da zwar auf allen Ebenen über ein mögliches Anschlussticket gesprochen wird, es aber noch kein Ergebnis gibt, gelten zunächst wieder die regulären Preise. Doch dabei bleibt es nicht. Die nächste Tariferhöhung ist bereits beschlossen. Zum 1. Januar 2023 sollen die Preise im Durchschnitt um 4,9 Prozent steigen. Was das für die einzelnen Tickets bedeutet und welche Preise besonders stark oder gar nicht steigen, soll der VVS-Aufsichtsrat erst im Oktober beschließen.

VVS: Preissteigerung liegt unter Inflationsrate

VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger weiß, dass nach der 9-Euro-Flatrate für das gesamte Bundesgebiet die Rückkehr zum Zonensystem plus angekündigter Preissteigerung nicht gerade gut ankommt: "Wenn man aber sieht, wie die Energiepreise durch die Decke gehen, Dieselpreise mit über 70 Prozent nicht mehr bezahlbar sind, müssen wir vom Fahrgast einen Obulus holen, mit 4,9 Prozent unter der Inflationsrate."

Bislang kam eine Fahrpreiserhöhung in der Regel nach einem Jahr. Dieses Mal drehtt der VVS bereits nach neun Monaten an der Preisschraube. VVS-Geschäftsführer Hachenberger spricht von einer Notwendigkeit, weil sonst viele Bus-Unternehmen in ihrer Existenz bedroht wären.

365-Euro-Ticket für Jugendliche kommt im nächsten Jahr

Es soll aber auch Entlastungen geben. So ist ein 365-Euro-Ticket für Jugendliche geplant. Das heißt, Personen bis 21 Jahre und Auszubildende wie Studierende bis 27 Jahre fahren ab dem 1. März 2023 für landesweit 365 Euro im Jahr.

"Wir sind mit der Akzeptanz des 9-Euro-Tickets sehr zufrieden: sehr günstig und einfach, andererseits zu wenig Fahrzeuge und auch krankes Personal."

Der Preis ist das eine. Das 9-Euro-Ticket war für viele auch deswegen so attraktiv, weil es für alle Busse und Züge im Regionalverkehr galt - bundesweit. Das Gegenteil des Zonensystems, das viele als Tarifdschungel bezeichnen. Auch deswegen sagt Hachenberger: "Wir sind gespannt, was die große Politik von Bund und Land als Nachfolgetarifprodukt auf den Markt bringen will." Dieses sollte aber bald kommen, denn jetzt könne der Schwung des 9-Euro-Tickets genutzt werden. Voraussetzung sei allerdings eine zuverlässige Finanzierung. Denn ohne mehr Geld vom Bund gehe es nicht, so der VVS-Geschäftsführer.

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