Brand im Kreis Ludwigsburg

14-Jährige zündet Wattestäbchen in Ditzingen an: Wohnung unbewohnbar

Stand

Ein weggeworfenes Wattestäbchen soll am Montagabend einen Brand in einem Mehrfamilienhaus in Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) verursacht haben. Der Sachschaden beträgt rund 350.000 Euro.

Am Montagabend hat es in einem Mehrfamilienhaus in Ditzingen gebrannt. Aus den oberen Stockwerken musste die Feuerwehr Menschen retten.

"Mutmaßlich hat eine 14-jährige Bewohnerin ein Wattestäbchen angezündet und es in den Mülleimer geworfen, nachdem sie sicher war, es gelöscht zu haben", sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg dem SWR. "Mutmaßlich war das Wattestäbchen aber nicht vollständig gelöscht und somit kam es zur Brandentwicklung."

Wohnung nicht mehr bewohnbar

Als die Rettungskräfte am Montagabend eintrafen, sollen Anwohner auf dem Balkon im ersten Obergeschoss auf Hilfe gewartet haben. Mindestens zwei weitere Menschen hielten sich laut Polizei im Dachgeschoss auf. Der Feuerwehr gelang es, alle Betroffenen mit Drehleitern zu retten und das Feuer zu löschen. Laut der Ditzinger Feuerwehr wurde eine Feuerwehrfrau leicht verletzt und musste vor Ort behandelt werden. Von den geretteten Bewohnern wurde demnach niemand verletzt.

Die Wohnung im Erdgeschoss sei aktuell nicht mehr bewohnbar, hieß es. Laut der Sprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ist die Familie derzeit bei Verwandten oder Bekannten untergekommen. Zudem wurden die Fassade des Hauses sowie Teile der anderen Wohnungen durch das Feuer beschädigt.

Mädchen wird befragt

Die Polizei kann derzeit noch nichts dazu sagen, warum das Mädchen das Wattestäbchen angezündet hat. Sie ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung.

Laut der Polizeisprecherin müssen noch Spuren ausgewertet werden. Außerdem werde die 14-Jährige unter Beachtung des Jugendschutzgesetzes zu dem Vorgang befragt.

Ditzinger Feuerwehr verwundert

Welche Gründe gibt es, ein Wattestäbchen anzuzünden? "Diese Frage haben wir uns natürlich auch gestellt", sagte Andreas Hecker, Sprecher der Ditzinger Feuerwehr dem SWR. Hecker hat sich im Netz umgeschaut. In sozialen Medien, zum Beispiel auf der Videoplattform Tiktok, gibt es zahlreiche Videos dazu, wie junge Leute Wattestäbchen anzünden - zum Beispiel, weil die Flamme unter bestimmten Bedingungen ungewöhnlich aussehen soll.

Appell an Jugendliche: Vorsichtig sein

Es gibt keinerlei Hinweise dazu, dass soziale Medien bei dem Brand in Ditzingen eine Rolle gespielt haben könnten. Die Brandursache ermittelt die Polizei, nicht die Feuerwehr. Hecker appelliert an Jugendliche, mit jeglicher Feuerquelle vorsichtig und bedacht umzugehen. "Es kann schnell verheerende Folgen haben", so Hecker.

Generell beobachtet der Sprecher der Ditzinger Feuerwehr keine nennenswerten Veränderungen bei Bränden im Zusammenhang mit Jugendlichen oder Feuer-Videos in den sozialen Medien. Auch von der Stuttgarter Feuerwehr heißt es: Das Phänomen von Zündel-Tricks in den sozialen Medien sei zwar bekannt, eine Auswirkung auf die Fallzahlen gebe es aber bislang nicht.

Erster Alarm kam vom Rauchmelder

Für Andreas Hecker ist der Brand ein Beispiel dafür, wie wichtig Brandmelder sind. "Der Rauchmelder war in diesem Fall der erste Alarmgeber", sagt Hecker. Bewohner des Hauses hätten zuerst das Piepsen gehört und erst danach den Rauch bemerkt. "Ohne Brandmelder hätte es vielleicht noch ein paar Minuten länger gedauert", so Hecker. Dann wäre der Schaden womöglich noch größer geworden.

Stand
AUTOR/IN
SWR