230 Jobs in Leinfelden-Echterdingen betroffen

Bosch Power Tools schließt Produktion am BW-Stammsitz

Stand

Die Produktion von Bosch Power Tools wird in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) nach 2026 nicht weitergehen. Die Produkte kommen künftig aus dem Ausland.

Im Zuge der Neuordnung ihrer globalen Fertigungsstrukturen plant die Elektrowerkzeug-Sparte von Bosch, die Produktion am Stammsitz in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) und im sächsischen Sebnitz auslaufen zu lassen. Das teilte Bosch Power Tools am Mittwoch mit.

Die Produktion soll laut Unternehmen am Standort in Leinfelden-Echterdingen nach 2026 nicht weitergeführt werden. Dort sind derzeit rund 230 Beschäftigte in der Fertigung tätig. Für die Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsbereiche an diesem Standort sei bereits im Juli 2024 ein Stellenabbau mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart worden - 480 Jobs sollen dort wegfallen. 

Relevante Baubranche durch hohe Zinsen belastet

Posch Power Tools sieht sich nach eigenen Angaben mit weiter steigenden Herausforderungen konfrontiert. Demnach haben Wettbewerbs- und Preisdruck durch stark veränderte Marktstrukturen und Kundenanforderungen deutlich zugenommen. Hinzu komme, dass sich die Nachfrage in den für den Geschäftsbereich wichtigsten Regionen nach wie vor schwach entwickle und die konjunkturellen Aussichten verhalten seien, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Vor allem die für Power Tools bedeutende Baubranche sei durch ein anhaltend hohes Zinsniveau belastet.

Darüber hinaus sieht sich das Unternehmen nach eigenen Angaben mit der allgemeinen Kaufzurückhaltung vieler Konsumenten aufgrund der insgesamt angespannten wirtschaftlichen Lage konfrontiert. Vor diesem Hintergrund müsse Bosch Power Tools reagieren.

Bosch Power Tools: Produktion soll nach Ungarn verlagert werden

Im sächsischen Sebnitz sind derzeit rund 280 Mitarbeitende beschäftigt. Trotz intensiver Prüfung verschiedener Optionen für eine anderweitige Ausrichtung des Werkes, insbesondere im Bereich Kreislaufwirtschaft, konnte nach Unternehmensangaben kein wirtschaftlich tragfähiges Zukunftskonzept für den Standort identifiziert werden. Der Betrieb von Bosch Power Tools soll hier bis Ende 2026 eingestellt werden. Parallel dazu prüfe das Unternehmen die Möglichkeit einer Veräußerung an einen externen Erwerber.  

In den zwei Werken werden unter anderem Bohr- und Schlaghämmer sowie Winkelschleifer gefertigt. Diese sollen künftig in anderen Fabriken des Unternehmens hergestellt werden, beispielweise in Miskolc, Ungarn. Bosch Power Tools habe Mitarbeitende und Arbeitnehmervertreter über die geplanten Maßnahmen informiert und starte in Kürze Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern. 

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Die Robert Bosch Power Tools GmbH, ein Geschäftsbereich der Bosch-Gruppe, ist nach eigenen Angaben ein weltweit führender Anbieter von Elektrowerkzeugen, Gartengeräten, Elektrowerkzeug-Zubehör und Messtechnik.

2024 erwirtschaftete die Bosch-Tochter einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro. Ungefähr 90 Prozent davon entfielen auf das Ausland. Rund 3.000 der 18.700 Power-Tools-Beschäftigten arbeiteten in Deutschland. Werke gibt es unter anderem noch in Ravensburg und Murrhardt (Rems-Murr-Kreis).

Bosch-Werkzeugtochter: Auslastung der Werke gesunken

"Die bereits laufenden Kosten- und Effizienzprogramme reichen nicht aus, um den Kostendruck abzufedern und unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken", teilte Thomas Donato, Vorsitzender des Bereichsvorstands bei Bosch Power Tools, mit. Aufgrund der rückläufigen Nachfrage sei die Auslastung der Werke insgesamt deutlich gesunken. "Wir müssen deshalb dringend unsere historisch gewachsenen Fertigungsstrukturen den stark veränderten Marktstrukturen und Kundenanforderungen anpassen und diese zukünftig auf weniger Standorte mit hoher Kosteneffizienz fokussieren", sagte Donato weiter.

"Diese Entscheidung fällt uns sehr schwer", sagte Bereichsvorstand Donato. Sie müsse leider dennoch getroffen werden, um die Zukunftsfähigkeit von Bosch Power Tools nachhaltig zu sichern. Ziel sei es, die erforderlichen Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich umzusetzen.

Mehrere Stellenabbauprogramme im Bosch-Konzern

Die Bezirksleiterin der IG Metall in Baden-Württemberg, Barbara Resch, teilte mit: Auch Bosch stehe unter Druck, aber "wer nur mit Stellenabbau antwortet, hat die falsche Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit". Im gesamten Bosch-Konzern gibt es mehrere Abbauprogramme, auch weitere sind Bosch-Chef Stefan Hartung zufolge nicht ausgeschlossen. Tausende Stellen sollen gestrichen werden.

"Das ist ein Skandal, den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen werden", teilte Uwe Garbe, Erster Bevollmächtige der IG Metall Ostsachsen, mit. Gerade in Ostdeutschland sei der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet. "Statt künftig in Billiglohnländern zu produzieren, sollte der Arbeitgeber Verantwortung für seine Beschäftigten übernehmen, die ihnen in guten Zeiten fette Gewinne erwirtschaftet haben." In Sebnitz soll es am Donnerstag eine Betriebsversammlung am Werkstor geben. 

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