Es bewegt sich wieder etwas auf dem Hauptbahnhof Stuttgart, nach dem totalen Chaos am Samstag. Aber zurück zum Normalzustand geht es nur in kleinen Schritten: Die S-Bahnen fahren derzeit nur halbstündlich. Wichtige ICE-Verbindungen fahren Stuttgart Hauptbahnhof laut Bahn wieder an. Aber noch immer werden Fernverkehrsverbindungen umgeleitet oder enden vorzeitig in Mannheim, Heidelberg oder Karlsruhe. Manche Regionalverbindungen fallen aus, manche starten nicht in Stuttgart, dafür in Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg), Esslingen oder Böblingen.Die Regionalexpress-Linie RE5 beginnt und endet wieder in Stuttgart, heißt es bei der Bahn.
Eine Frau schaut auf die Anzeigentafel: "Wir müssen relativ lange warten, bis wir den nächsten Zug nach Reutlingen bekommen, der fährt sonst in einem viel schnelleren Takt", sagt sie achselzuckend. "Der erste Zug, den wir geplant hatten, ist ausgefallen", sagt ein Mann am Bahnsteig. "Jetzt müssen wir nach einer Alternative suchen. Das ist echt ärgerlich. Wir haben auch keine Benachrichtigung bekommen."
Kaum Servicepersonal, Informationszentren überlastet - Infos eher online
An Informationen zu kommen ist nicht so einfach, berichten viele Reisende. Am Hauptbahnhof sei kaum Servicepersonal unterwegs. "Und dann sind die Informationszentren nicht immer besetzt", ärgert sich eine Frau. "Das ist total bescheuert." Und wenn sie besetzt seien, dann seien sie meistens völlig überfüllt. Die Bahn rät dazu, sich vorab online zu informieren, über bahn.de/reiseauskunft oder über die Navigator-App.
Normalisierung nicht vor Donnerstag erwartet
Die Deutsche Bahn arbeitet derzeit nach eigenen Angaben mit etlichen Technikern daran, den Oberleitungsschaden zu beheben. Und trotzdem wird es bis Normalzustand noch etwas dauern, sagt ein Bahnsprecher am Montag. "Die Prognosen, die unsere Techniker am Wochenende gestellt haben, laufen auf Donnerstag hin." Mindestens bis dahin brauchen Reisende also Geduld. Manche haben die aber schon nicht mehr. "So schnell werde ich nicht mehr mit der Bahn fahren. So ein Stress", sagt eine Frau. Eine andere will nicht mehr Bahn fahren, solange die Auswirkungen des Oberleitungsschadens anhalten. "Wenn alles so unsicher ist und man wirklich von A nach B ewig lange braucht, was mit dem Auto in der halben Zeit möglich wäre."
Auf den Oberleitungsschaden im Stuttgarter Hauptbahnhof angesprochen, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Montag: "In den letzten Jahrzehnten hat man zu wenig investiert in die Schiene, um sie zu ertüchtigen." Dies werde jetzt geschehen, er habe das zur Chefsache gemacht.
Bahn: Weitestgehend stabile Lage am Montag in Stuttgart
Ein Sprecher der Bahn bezeichnete die Lage am ersten Werktag nach dem Kurzschluss als "weitestgehend stabil". Auch im Berufsverkehr sei ein Chaos ausgeblieben. Die Züge im Nah-, Regional- und Fernverkehr seien trotz der Ausfälle nicht überfüllt, so der Sprecher am Montag weiter. Es komme kaum zu Verspätungen.