Nach Abellio-Pleite

Deutsche Bahn übernimmt Anteile der SWEG und "Stuttgarter Streckennetz"

Stand

Von Autor/in Frieder Kümmerer

2021 ging das Bahnunternehmen Abellio pleite. Die SWEG übernahm vorläufig die baden-württembergischen Teile der Gesellschaft. Nun wandern die Anteile weiter an die Deutsche Bahn.

Die Unternehmensanteile der einst zu Abellio gehörenden Streckennetze in Baden-Württemberg wandern von der landeseigenen Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) zur Deutschen Bahn (DB). Das teilte das Verkehrsministerium am Mittwoch mit. Die Bahntochter DB Regio habe die Ausschreibung für das Neckartal und die Südbahn gewonnen. Ab dem 1. August 2025 werden die betroffenen Verbindungen dann von der DB bedient. Laut Ministerium stehe die Übernahme allerdings noch unter dem Vorbehalt einer fusionsrechtlichen Überprüfung durch das Bundeskartellamt.

Stuttgarter Netz geht zu DB Regio: Diese Strecken sind betroffen

Kern der Ausschreibung ist der Bahnbetrieb auf der Strecke im Neckartal und auf der Südbahn. Auf der Südbahn von Stuttgart über Ulm an den Bodensee würde sich nichts ändern, erklärt das Verkehrsministerium auf SWR-Anfrage. Denn diese Verbindungen werden bereits von der Bahn betrieben und können somit auch weiter von der DB betrieben werden. Mit dem Zuschlag für das Stuttgarter Netz Neckartal hingegen übernimmt die Bahn rund weitere zehn Prozent des Nahverkehrsangebots, das bisher bei der landeseigenen SWEG unter dem Stichwort SWEG Netz Stuttgart betrieben hat. Das betrifft folgende Verbindungen:

  • RE 6 Stuttgart - Tübingen
  • RE 10 Mannheim - Heilbronn
  • MEX 17a Stuttgart - Pforzheim (- Karlsruhe)
  • FEX Enztal
  • RE 17b Bruchsal - Mühlacker
  • RB 17c Bretten - Bruchsal
  • MEX 17c Stuttgart - Bruchsal
  • MEX 12 Heilbronn - Stuttgart - Tübingen
  • MEX 18 Osterburken - Stuttgart - Tübingen

Abellio-Pleite: SWEG übernahm angeschlagenes Bahnunternehmen

Deutschlandweit hatte das Bahnunternehmen Abellio 2021 Insolvenz angemeldet - dazu gehörte auch die baden-württembergische Abellio-Tochter. Während in anderen Bundesländern die Verkehrsministerien finanziell aushalfen, wurde in Baden-Württemberg über eine Notmaßnahme das Unternehmen an die SWEG verkauft. Die SWEG überführte die ehemalige Abellio in das Tochterunternehmen SWEG Bahn Stuttgart.

Ein Zug des Verkehrsunternehmens Abellio in Stuttgart. Für "bwegt" fährt Abellio schon lange nicht mehr. Die SWEG hatte die Unternehmensanteile kurzfristig übernommen. (Archivbild)
Für "bwegt" fährt Abellio schon seit 2022 nicht mehr. Die SWEG hatte die Unternehmensanteile in Baden-Württemberg kurzfristig übernommen. (Archivbild)

Doch die Lokführergewerkschaft GDL hatte das Tochterunternehmen wiederholt bestreikt. Zwischenzeitlich war daher unklar, ob die SWEG überhaupt Interesse daran hat, dauerhaft die Abellio-Anteile zu behalten. Auf die darauf folgende Neuausschreibung des Netzes hatte sich auch die SWEG dann aber mit beworben. Nun unterlag die SWEG dem Mitbewerber DB Regio. Auf SWR-Anfrage wollten sich weder SWEG noch DB am Mittwoch zu der Vergabe äußern.

DB Regio übernimmt: Beschäftige sollen Arbeitsplatz behalten können

Nun scheint klar: Die Bahntochter DB Regio übernimmt das Streckennetz. Laut Verkehrsministerium gilt der Vertrag vom 1. August 2025 bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2032. Die Übernahme samt der Beschäftigten könne vollzogen werden, sobald das Kartellamt grünes Licht gebe. "Ich bin zuversichtlich, dass die Mitarbeitenden bei der DB Regio eine gute Perspektive für die Zukunft finden können", so Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Wie zuvor bei der Übernahme durch die SWEG könnten auch diesmal alle Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in der Gesellschaft behalten, nur die Eigentümerin würde wechseln.

Fahrzeuge gehören dem Land

Die 52 Fahrzeuge, mit denen Abellio und die SWEG das Netz bedient haben, gehören nicht dem Unternehmen, sondern der Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg. Diese werden statt an die SWEG ab August an die Bahn verpachtet. Zusätzlich würden noch weitere 16 Fahrzeuge zur Verfügung gestellt werden. Zu den Zügen wird auch die Fahrzeugwerkstatt in Pforzheim von der Landesanstalt bereit gehalten.

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