Um die Menschen in der Ukraine zu unterstützen, verkauft die Bäckerei Wanner aus Holzgerlingen (Kreis Böblingen) seit dem Wochenende "Ukrainer" statt Berliner. Diese sind mit den Farben der Nationalflagge blau und gelb glasiert.
"Uns hat das wirklich sehr getroffen, als wir die Entwicklungen des Krieges mitbekommen haben. Wir wussten, dass wir helfen müssen und haben uns dann überlegt, wie wir unsere Solidarität zum Ausdruck bringen können", sagt Bäckerei-Chefin Lilian Kienzle. "Berliner sind ein beliebtes Gebäck und gerade auch in der Faschingszeit bekommt das Gebäck am meisten Aufmerksamkeit." So sei man auf die Idee gekommen, die Berliner mit den Farben der Ukraine zu glasieren und für den guten Zweck zu verkaufen.
"Es geht um unser Mitgefühl und Solidarität für die Menschen in der Ukraine, aber auch um Freiheit und die Werte die wir leben."
2,50 Euro kostet ein "Ukrainer". Davon wird ein Euro an die Ukraine-Nothilfe der Caritas gespendet. "Wir hoffen, dass wir eine große Summe zusammenbekommen und so helfen und unseren Beitrag leisten können." Lilian Kienzle hofft am Ende der Aktion auf eine hohe vierstellige Summe. "Wir schauen, was rauskommt und dann kann es gut sein, dass wir als Betrieb noch etwas oben drauf legen." Wie lange die "Ukrainer" noch verkauft werden, das will sich die Genusswerkstatt Wanner offenhalten. "Auf jeden Fall noch in der Faschingswoche", schätzt Kienzle. Danach müsse man weiterschauen. Da sie Berliner aber bis April verkaufen würden, könne es gut sein, dass die Aktion verlängert werde.
Die Aktion kommt gut an
Seit dem Verkaufsbeginn am vergangenen Wochenende, seien in den zehn Filialen in den Kreisen Böblingen und Esslingen mehrere hundert "Ukrainer" verkauft worden - pro Tag, freut sich die Bäckerei-Chefin. "An Hochtagen wie dem Rosenmontag waren das 700 bis 800 Stück. Wir richten uns aber auch nach der Nachfrage. Wenn die auch weiterhin hoch bleibt, backen wir auch mehr."
Geflüchtete Frau aus der Ukraine will Bäckerei besuchen
Lilian Kienzle hat sich vor allem über eine E-Mail sehr gefreut. "Uns hat eine Frau geschrieben, die 20 Stunden auf der Flucht aus der Ukraine war und sie sagt, dass ihre erste Anlaufstelle unsere Bäckerei sein wird." Ihnen gehe es nicht um Aufmerksamkeit, sondern die Aktion sei für sie und ihren Betrieb eine reine Herzensangelegenheit. "Das sind die Momente, wenn man so ein Feedback bekommt, das ist das Größte."