Mitarbeiter von Porsche arbeiten mit Masken in der Montage an einem Porsche Macan. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas)

Komponenten für Autobau aus Ukraine fehlen

Folge des Ukraine-Kriegs: Autobauer müssen wegen Lieferengpässen Produktion stoppen

STAND

Durch den Krieg in der Ukraine gibt es Verzögerungen bei der Lieferung von Material an Unternehmen. Porsche, BMW und Audi unterbrechen ihre Produktion - folgt Mercedes-Benz?

Die deutschen Autobauer bekommen die ersten Folgen des Ukraine-Kriegs zu spüren: Wegen Versorgungsengpässen wird die Produktion in einigen Standorten vorübergehend unterbrochen.

Porsche, BMW und Audi: Produktionsstopp in einigen Werken

Bei Porsche wurde der Bau von Autos im Werk Leipzig am Mittwochnachmittag ausgesetzt. Der Produktionsstopp solle bis zum Ende der kommenden Woche dauern, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. In Leipzig werden die Modelle Macan und Panamera gebaut. Für die 2.500 betroffenen Beschäftigten werde Kurzarbeit beantragt.

Auch bei BMW kommt es zu Produktionsunterbrechungen wegen Lieferengpässen, wie das Unternehmen mitteilte. Weil Teile aus der Ukraine fehlen, werde die Produktion in Dingolfing in der kommenden Woche eingestellt. "Mit unseren Lieferanten sind wir in intensiven Gesprächen."

Betroffen ist ebenfalls das Audi-Werk in Neckarsulm (Landkreis Heilbronn). Hier werde es in den kommenden Tagen Produktionsausfälle geben, sagte eine Sprecherin. Grund seien Lieferengpässe bei Halbleitern und weiteren Baukomponenten. Vom 7. bis 18. März ruhe deshalb die Produktion bei den Modellen A6 und A7. Dies gelte auch für die Fertigung der Sportwagen e-tron GT und R8 im Audi-Werk in Heilbronn.

In Stuttgart wird die Porsche-Produktion noch aufrechterhalten

In Stuttgart-Zuffenhausen, wo der Taycan und der 911 gebaut werden, soll laut Mitteilung die Produktion in dieser Woche noch aufrechterhalten werden. "Die weiteren Schritte erfolgen in einem geordneten Prozess. In den kommenden Tagen und Wochen werden wir auf Sicht fahren und die Lage kontinuierlich neu bewerten." Die Volkswagen-Tochter Porsche bezieht nach Angaben aus Branchenkreisen bisher Kabelbäume aus der Westukraine.

Die Ukraine ist ein wichtiges Herkunftsland von Kabelbäumen für die Autobranche. So betreibt beispielsweise der Nürnberger Autozulieferer Leoni zwei Werke im Westen des Landes, auch zahlreiche andere Unternehmen stellen diese dort her. Kabelbäume gehören zu den Bauteilen in einem Auto, die nicht nachgerüstet werden können - anders als etwa Halbleiter, die häufig auch erst zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut werden können.

VW-Konzern hofft auf baldiges Ende des Russland-Ukraine-Kriegs

Der Porsche-Sprecher sagte weiter: "Der Volkswagen-Konzern blickt mit großer Sorge und Betroffenheit auf die Situation in der Ukraine." Man hoffe auf eine schnelle Einstellung der Kampfhandlungen und eine Rückkehr zur Diplomatie. "Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Lösung des Konflikts nur auf Grundlage des internationalen Rechts erfolgen kann." Bei allen Aktivitäten vor Ort stünden die Sicherheit und Unversehrtheit der Menschen an erster Stelle.

Die Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit würden fortlaufend durch Experten ermittelt, teilte der Porsche-Sprecher mit.

Ukraine-Krieg: Drohen auch Auswirkungen auf Mercedes-Benz?

Ob es bei Mercedes-Benz aufgrund von Lieferengpässen ebenfalls zu Produktionsausfällen kommt, ist derzeit noch nicht bekannt. Der Autobauer werde sich ersten Berichten zufolge voraussichtlich in Kürze dazu äußern.

Mehr zum Thema

Stuttgart

Angriff auf die Ukraine Hintergrund: So sind deutsche Konzerne in Russland engagiert

Mehrere tausend deutsche Unternehmen haben in Russland eine Niederlassung. Ganz vorne dabei ist die Autobranche. Wie groß und wichtig ist das Geschäft mit Russland?

Neckarsulm

Wirtschaftsbeziehungen zu Russland und der Ukraine Krieg in der Ukraine: Sorge bei Würth wächst - Audi meldet Produktionsausfälle

Mit Sorge blicken viele Unternehmen auf den Krieg in der Ukraine. Nicht nur die Sanktionen gegen Russland haben Folgen für die hiesige Wirtschaft.

Stuttgart

VW-Konzern bestätigt Pläne Volkswagen strebt Börsengang von Porsche an

Die Gerüchte gibt es seit langem, jetzt hat Volkswagen bestätigt, dass daran gearbeitet wird, den Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche an die Börse zu bringen.

Stuttgart / Kirchentellinsfurt

Eigentlich wollte Tübingen den Standort-Zuschlag Porsche und Customcells bauen Batterien in Kirchentellinsfurt

Die neue Batteriezellfertigung des Autobauers Porsche und des Batterieherstellers Customcells kommt in den Kreis Tübingen. Allerdings nach Kirchentellinsfurt - nicht in die Unistadt.

SWR4 BW aus dem Studio Tübingen SWR4 BW aus dem Studio Tübingen

Aktuelle Berichte, Videos und Reportagen Krieg gegen die Ukraine: Was bedeutet das für BW und RLP?

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch Auswirkungen auf Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

STAND
AUTOR/IN
SWR