Bei Rot zeigt sich am Stuttgarter Hauptbahnhof seit Samstag ein stehendes "Äffle" und bei Grün ein gehendes "Pferdle". Der Süddeutsche Rundfunk als Vorgänger des SWR hat die beiden Zeichentrickfiguren in den 1960er-Jahren für kurze Einspieler zwischen Werbeblöcken entwickeln lassen.




Kultampel erst nach längerem Zögern
Jahrelang setzten sich Anhänger der Figuren für eine "Pferdle und Äffle"-Ampel in der Landeshauptstadt ein. Zunächst wollte das Bundesverkehrsministerium aber keine Ausnahme von der Straßenverkehrsordnung machen und vertrat Anfang 2019 die Ansicht, dass es der Zweck von Verkehrsanlagen sei, "eine eindeutige Aussage zu treffen und für jedermann verständlich erkennbar zu sein". Phantasiezeichen führten zu Verwirrung bei den Verkehrsteilnehmern, erklärte das Ministerium.

Der Landtag von Baden-Württemberg befasste sich aufgrund einer Petition im Sommer 2019 mit dem Thema und mit einer Doppelampel wurde schließlich ein Kompromiss gefunden. Neben einer gewöhnlichen Ampel weist nun auch eine "Pferdle und Äffle"-Ampel den Fußgängerinnen und Fußgängern den Weg.
Kultampelmännchen sind "in"
Ungewöhnliche Ampelmännchen gibt es in einigen Städten: Emden in Niedersachsen etwa huldigte einem Sohn der Stadt, Otto Waalkes, mit einer hüpfenden Figur des Komikers auf einer Ampel. In der Innenstadt von Bamberg in Bayern leuchtet das "Sams" auf einer Ampel, die ganz in der Nähe des Hauses steht, in dem die "Sams"-Filme gedreht wurden. In Bamberg lebt auch der Erschaffer der Kinderbuchfigur, Paul Maar.
Bedingt durch die Pandemie wurde die Einweihung der Ampelerweiterung stark verzögert. Die Finanzierung der Signalgeber übernimmt der "Pferdle" und "Äffle" Fanclub. Die Landeshauptstadt Stuttgart trägt die Kosten von Wartung und Betrieb.