Ein Jahr nach der Legalisierung von Cannabis liege der Konsum von Cannabis in Stuttgart um 13 Prozent höher als im Vorjahr. Das geht aus Abwasseranalysen hervor. Die Ergebnisse stellte die Stadtverwaltung am Montag in einer Ausschusssitzung des Gemeinderats vor.
Cannabis und andere Drogen in Stuttgart
Die Untersuchung des Abwassers zeigt, dass das "Konsummuster" gleichgeblieben ist. Das heißt, auch nach der Legalisierung seien an allen Wochentagen vergleichbar hohe Werte im Abwasser. Till Heinsohn vom Statistischen Amt sagte dazu außerdem: "Für die anderen von uns gemessenen Substanzen wie Kokain, Amphetamin, Methamphetamin, Ecstasy, Oxazepam oder Morphin sehen wir in unseren Messergebnissen keinen Zusammenhang zur Cannabis‐Legalisierung."
Im klinischen Bereich gebe es keine Zunahme an Behandlungen aufgrund von Cannabisabhängigkeit oder Cannabis‐assoziierten psychischen Störungen, so Dr. Maurice Cabanis, Ärztlicher Direktor der Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten in Stuttgart. Mit psychischen Störungen sind zum Beispiel Depressionen oder Psychosen gemeint.
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Drogenberatung in Stuttgart verzeichnet mehr Bedarf
In der Suchthilfe und Suchtprävention ist die Nachfrage nach Beratung unterdessen unverändert hoch. Das sagte der Geschäftsführer der Suchtberatungsstelle "Release", Bernd Klenk. Man sehe aber ein steigendes Interesse am Konsum und den Auswirkungen. "In den Beratungen stellen wir fest, dass die Legalisierung dazu führt, dass alle Fragen offen gestellt werden können und dadurch die Beratungsqualität steigt."
Schon als der Gesetzentwurf im August 2023 auf den Weg gebracht wurde, sagte Klenk, dass durch die Entkriminalisierung Prävention und Aufklärung in Sachen Cannabis-Konsum umso wichtiger seien.
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Polizei: Keine deutliche Zunahme des Cannabis-Konsums
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