Durch das Orkantief "Zeynep" sind in Europa mehrere Menschen gestorben und schwere Schäden entstanden. Auch in Baden-Württemberg war "Zeynep" besonders am Freitagabend deutlich zu spüren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet damit, dass noch am Samstag örtlich stürmische Böen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde möglich sind.
Mann durch Baumteile schwer verletzt
In der Nacht zum Samstag wurde im Monbachtal bei Bad Liebenzell (Kreis Calw) ein 68 Jahre alter Mann schwer verletzt. Wie ein Sprecher der Polizei berichtete, wurde der Mann nach ersten Erkenntnissen durch herabstürzende Baumteile getroffen. Er sei erst am Samstagmorgen gefunden und in ein Krankenhaus gebracht worden.
Blechdach fiel auf parkende Autos
In der Region Stuttgart hat das Orkantief vor allem am Freitagabend zahlreiche Schäden verursacht. Verletzt wurde nach bisherigen Informationen niemand. Die Feuerwehr Stuttgart musste Bäume von Straßen und Schienen entfernen und lose Dachziegel auf Dächern sichern. In Stuttgart-Nord löste der starke Wind große Teile eines Blechdaches - die rund 60 Quadratmeter fielen auf parkende Autos. Dabei stürzten auch zwei Schornsteine auf die Straße, mehrere parkende Fahrzeuge wurden beschädigt. Die Stadt Stuttgart warnt weiterhin vor herabstürzenden Ästen. Auch sollten Wälder nicht betreten werden.
Das Polizeipräsidium Ludwigsburg meldete rund 50 Einsätze in den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen. Auch hier mussten vor allem Bäume und Äste von den Straßen geräumt werden.
Baum auf Stromleitung, Ziegel vom Kirchturm
In Freiburg stürzte nach Angaben der Polizei ein Baum auf eine Stromleitung, im Stadtteil Lehen fiel für eine Dreiviertelstunde der Strom aus. In Karlsruhe lösten sich einige Ziegel von einem Kirchturm. Es sei jedoch niemand verletzt worden, so ein Polizeisprecher. Das Kirchendach sei gesichert, der Platz rund um die Kirche bleibe aber voraussichtlich bis Montag gesperrt.
Außerdem sei ein Baum in die Oberleitung der Stadtbahn gestürzt. Der Karlsruher Verkehrsverbund richtete einen Ersatzverkehr ein. Im Karlsruher Norden wurde das Flachdach eines Mehrfamilienhauses vom Wind größtenteils weggerissen, wie die örtliche Branddirektion mitteilte.
Stromausfall und blockierte Straßen
Im Neckar-Odenwald-Kreis rückte die Polizei insgesamt fast 70 Mal aus. Bei Waldbrunn fiel ein Baum auf eine Oberleitung. Wie die Polizei mitteilt, sind einige Haushalte ohne Strom. Bis zur Reparatur der Leitung im Laufe des Samstags werden die Anwohner mit einem Notstromaggregat versorgt. Umgestürzte Bäume blockierten zeitweise einige Straßen. Die Bahnen zwischen Meckesheim (Rhein-Neckar-Kreis) und Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis) fuhren für mehrere Stunden nicht mehr.
Im Bereich Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis hat starker Wind für umgestürzte Bauzäune und Schilder gesorgt. Die Polizei meldete rund 100 Einsätze. Verletzt wurde niemand.

Bahnen fielen stundenlang aus
Im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn gab es durch das Orkantief rund 70 Einsätze, so ein Polizeisprecher. Die Bahnen zwischen Eppingen (Kreis Heilbronn) und Neckargemünd (Rhein-Neckar-Kreis) fuhren für mehrere Stunden nicht mehr.
Im Kreis Rastatt stürzte ein zehn Meter großer Baum auf eine Landstraße bei Kuppenheim. Die Feuerwehr rückte an und zersägte den Baum. Die Landstraße war eine Stunde lang blockiert. In Baltmannsweiler (Kreis Esslingen) erfasste eine Sturmböe einen Baum und entwurzelte diesen.
Sturm wirft Jugendliche von ihren Rädern
In Reimlingen (Kreis Donau-Ries) hat der Sturm zwei Jugendliche von ihren Fahrrädern geworfen. Sie waren laut Polizei auf einer abschüssigen Straße ins Schleudern geraten. Eine 15-Jährige wurde schwer verletzt. Ihr 16-jähriger Begleiter erlitt Schürfwunden.
Fernverkehr: Auch Bahnreisende aus BW von Sturm betroffen
Bei Fahrten in Richtung Norddeutschland - beispielsweise ab Mannheim oder Stuttgart - müssen Reisende mit Ausfällen rechnen. Da Fernverkehrszüge in ganz Deutschland unterwegs sind, können sich Sturmschäden im Norden auch auf den Fernverkehr in Baden-Württemberg auswirken, so eine Bahn-Sprecherin.
Fahrgäste können ihre für den Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag gebuchten Fahrkarten bis zum 27. Februar flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren, wenn sie Reisen wegen des Sturms verschieben, so die Bahn. Wie immer gelte die Empfehlung, sich kurz vor Reiseantritt zum Beispiel über die "Navigator"-App zu informieren.
Sturmtief Xandra Kulanz der Deutschen Bahn - Fernverkehrstickets zurückgeben
Mehrere Sturmtiefs könnten den Bahnverkehr in ganz Deutschland tagelang beeinträchtigen. Die Deutsche Bahn bietet an, Fernverkehrs-Tickets flexibel zu nutzen oder zurückzugeben.
Waldgebiete am Wochenende meiden
Der Minister für Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), rief dazu auf, Waldgebiete zu meiden. Vor allem in den Hochlagen des Schwarzwaldes müsse mit umstürzenden Bäumen und herabbrechenden Ästen oder Baumkronen gerechnet werden. Waldwege könnten durch Regen zudem ausgespült und dadurch beschädigt werden.
"Wer bei orkanartigen Böen die Wälder betritt, begibt sich in Lebensgefahr. Auch beim Befahren von Straßen, die durch oder entlang von Wäldern führen, ist besondere Vorsicht angezeigt."
Sturmtief "Ylenia": Keine größeren Schäden in BW
Bereits am Donnerstag fegte Sturmtief "Ylenia" über Deutschland - hat aber in Baden-Württemberg keine größeren Schäden hinterlassen. Nach der Beobachtungstabelle des DWD wurden auf dem Feldberg im Schwarzwald Windgeschwindigkeiten von 125 Stundenkilometern gemessen.
Feuerwehren und Polizeileitstellen im Land berichteten am Donnerstag von zahlreichen Einsätzen, größere Schäden blieben aber aus. Das Lagezentrum der Polizei in Baden-Württemberg berichtete dem SWR von umgestürzten Bäumen.
DWD warnt erneut vor Orkanböen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Sonntag erneut vor Orkanböen gewarnt. Von Sonntag, 22 Uhr, bis voraussichtlich Montag, 6 Uhr, könne es in Baden-Württemberg oberhalb 800 Metern zu Orkanböen kommen. Unter anderem seien schwere Schäden an Gebäuden möglich, Bäume könnten entwurzelt werden. Der DWD ruft dazu auf, den Aufenthalt im Freien möglichst zu vermeiden.
Deutscher Wetterdienst Unwetterwarnung für Baden-Württemberg
In Teilen Baden-Württembergs kann es zu Unwettern kommen. Der Deutsche Wetterdienst informiert laufend.
Wetter-Vorhersage für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
Das Wetter im Südwesten
In der Nacht teils klar, Achtung Glätte! Am Dienstag Sonne und Wolken bei 5 bis 12 Grad.
Am Dienstag sorgt ein Zwischenhoch für Beruhigung. Übrige Regen-, Schnee- oder Graupelschauer lassen im Laufe der Nacht weitgehend nach. Es wird teils klar und frostig, vereinzelt entsteht Nebel. Bei null bis minus 6 Grad kann es glatt werden! Am Dienstag wechseln sich Sonne und Wolkenfelder ab. Bei nur noch schwachem Wind liegen die Nachmittagswerte zwischen 5 Grad auf der Schwäbischen Alb und 12 Grad an der Weinstraße. Am Mittwoch und Donnerstag viele Wolken, zeitweise Regen und deutlich milder, bis 18 Grad. Außerdem immer windiger.
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