Sturmtief Ylenia - Schwarzwald (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth - Schauinsland, Hochschwarzwald)

Nach Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdiensts

Sturmtief "Ylenia": Böen bis zu 125 km/h auf dem Feldberg - mehrere Unfälle in BW

Stand

Das Sturmtief "Ylenia" zieht über Deutschland. Auch Baden-Württemberg ist betroffen. Auf dem Feldberg wurden Windspitzen von 125 Kilometern pro Stunde gemessen.

Sturmtief "Ylenia" verläuft verhältnismäßig glimpflich in Baden-Württemberg

Im Land berichteten die Feuerwehren und Polizeileitstellen am Donnerstag von zahlreichen Einsätzen, größere Schäden blieben aber aus. Das Lagezentrum der Polizei in Baden-Württemberg berichtete dem SWR von umgestürzten Bäumen.

Allein zwischen 14 und 16 Uhr wurden dem Polizeipräsidiums Ulm mehr als 30 Schäden gemeldet. Im Alb-Donau-Kreis ereigneten sich mehrere Verkehrsunfälle: Bei Laichingen wurde ein Fahrzeug von einer Böe auf die Gegenspur gedrückt und kollidierte mit einem entgegenkommenden Auto. Es entstand laut Polizei ein Sachschaden von rund 30.000 Euro. Bei Blaubeuren-Beiningen stürzten mehrere Bäume auf die Straße, die B10 in Amstetten war aus demselben Grund für eine Stunde gesperrt. Auch bei Weidenstetten und Langenau blockierten Bäume die Fahrbahnen. In Blaustein-Dietingen stürzten Teile einer Photovoltaik-Anlage von einem Dach auf die Hauptstraße und Dachziegel auf die Pappelauer Straße. In Ulm selbst wurde im Gambrinushof ein Tisch gegen zwei Autos geweht, wodurch Schaden entstand.

Ulm/Ostwürttemberg

Bisher keine größeren Schäden Sturm in Ulm und Ostwürttemberg: Entwurzelte Bäume und Stromausfälle

Heftige Sturmböen haben auch in Ostwürttemberg und im Raum Ulm für etliche entwurzelte Bäume und Stromausfälle gesorgt. Größere Schäden blieben bislang aus.

Sachschaden durch Sturmböen - Polizei zieht erste Bilanz

Zwei weitere Schadensfälle wurden der Polizei aus dem Landkreis Biberach gemeldet: Zwischen Kirchberg/Iller und Gutenzell-Hürbel stürzten mehrere Bäume auf die Kreisstraße, in Ertingen hing ein Baum leicht über die Straße, sodass die Feuerwehr für Räumungsarbeiten anrücken musste. Im Landkreis Göppingen entstand dem Polizeibericht zufolge mehr Schaden: In Wangen stürzte ein Baum auf die Schorndorfer Straße, in Krumwälden drohte ein Bauzaun umzustürzen. In Geislingen wurde ein Tisch gegen ein Auto geweht, wodurch der Wagen beschädigt wurde. Im Landkreis Heidenheim stürzten mehrere Bäume um, in Giengen wurden zwei Autos durch einen umstürzenden Baum beschädigt. Bei Großkuchen stürzte ein Baum in eine Starkstromleitung und ging laut Polizei in Flammen auf. Zwischen Neresheim und Dischingen blockierte ein Baum die Landstraße. Bei Eselsburg stürzten mehrere Bäume am Hang um, trotzdem wagten sich Wanderer in den Wald. Der Förster sperrte die Gefahrenstelle. Baustellenschilder stürzten in Anhausen und in Giengen um und beschädigten teils Fahrzeuge. Außerdem wurden Gipsplatten von einer Baustelle auf die Straße geweht.

Nach einer ersten Bilanz des Polizeipräsidiums Ludwigsburg musste die Polizei in den vergangenen zwölf Stunden aufgrund des Sturmtiefs "Ylenia" im Landkreis Ludwigsburg in mindestens 35 Fällen ausrücken. Bei Korntal-Münchingen auf der Landesstraße 1141 in der Nähe des "Grünen Heiners" wurde ein PKW-Anhänger-Gespann vom Wind erfasst. Es entstand laut Polizei Sachschaden in Höhe von etwa 4.000 Euro. Insgesamt habe der Sturm im Landkreis unter anderem durch umgekippte Verkehrszeichen und Bauzäune sowie durch herabfallende Äste und umstürzende Bäume zu mehreren Verkehrsbehinderungen geführt. Beispielsweise wurde in Ludwigsburg ein Wohnwagen auf die Straße geweht. Die Kreisstraße 1674 bei Affalterbach in Richtung Burgstall (Rems-Murr-Kreis) war aufgrund eines entwurzelten Baums zwischenzeitig gesperrt. Ursächlich für den Großteil der Einsätze waren jedoch lediglich umgefallene Gegenstände, die zu keinen weiteren Schäden führten.

Südbaden

Unwetter Sturmtief Ylenia: Südbaden kommt glimpflich davon

Mit Orkanböen ist das Sturmtief "Ylenia" über Deutschland hinweggezogen. Bis auf einige umgestürzte Bäume hat das Tief in Südbaden allerdings nur wenige Schäden angerichtet.

Dem Polizeipräsidium Freiburg zufolge musste auch im Hochschwarzwald die Feuerwehr zwei Bäume von der Straße räumen. Bei Löffingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) fuhr ein PKW gegen einen umgestürzten Baum. Auf der B31 zwischen Bad Krozingen und Breisach kam ein Lastwagen ins Schlingern, geriet auf die Gegenfahrbahn und streifte einen Linienbus. Der Unfallverursacher fuhr unerlaubt davon.

Die Polizei in Heilbronn berichtete von einem glimpflichen Verlauf des Unwetters. 28 Mal lagen umgestürzte Bäume oder Äste auf der Fahrbahn. Zu einem Einsatz rückten Polizisten aus, da eine Straße unter Wasser stand. Die Windböen warfen fünf Schilder, Bauzäune und andere Gegenstände um. Verletzte gab es wegen des Unwetters nach dem Stand der Polizei bis zum Mittag keine. Lediglich auf der Landstraße bei Talheim (Kreis Heilbronn) seien zwei Autos über einen sehr großen Ast gefahren. Der Schaden liege hier bei rund 6.000 Euro.

Nach Angaben der Polizei sowie der integrierten Leitstelle des Rhein-Neckar-Kreises habe es lediglich kleinere Einsätze aufgrund von abgebrochenen Ästen gegeben. In Schriesheim (Rhein-Neckar-Kreis) fiel ein Baum um, zwischen Buchen und Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) blockieren einige umgestürzte Bäume bei Heidersbach die B27.

"Ylenia" trifft vor allem den Norden und Osten Deutschlands

Hier gelangen Sie zu einem deutschlandweiten Überblick über die Auswirkungen von Sturmtief "Ylenia":

Ausfälle im öffentlichen Personennahverkehr

Die Baden-Badener Merkurbahn blieb am Donnerstag nach Angaben der Stadtwerke geschlossen. Auch der Katamaran-Verkehr auf dem Bodensee zwischen Konstanz und Friedrichshafen wurde nach Angaben der Reederei wegen des stürmischen Wetters vorübergehend eingestellt.

Größere Ausfälle wurden auch in der Region um Stuttgart nicht gemeldet. Derzeit liegen bei den S-Bahnen Stuttgart keine Störungen vor, der Verkehr sei regulär gestartet, teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Mit Einschränkungen müssen Reisende dagegen im Fernverkehr rechnen.

Auch die Deutsche Bahn meldete für Baden-Württemberg keine größeren Schäden oder Verspätungen. Reisende müssten aber bei Fahrten in Richtung Norddeutschland, beispielsweise von Mannheim oder Stuttgart, mit Ausfällen rechnen, sagte eine Bahn-Sprecherin. Die Bahn hatte am Morgen wegen des Sturms den Fernverkehr in mehreren Bundesländern eingestellt.

Kulanz-Regeln bei der Bahn

Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Sturmtiefs verschieben möchten, können ihr bereits gebuchtes Ticket ab sofort bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende entweder flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren.

Die Regeln gelten laut Bahn unabhängig davon, ob einzelne Verbindungen ausfallen, was aktuell noch nicht abzusehen ist. Wie immer gelte die Empfehlung, sich kurz vor Reiseantritt zum Beispiel über die "Navigator"-App zu informieren.

Sturmtief Xandra Kulanz der Deutschen Bahn - Fernverkehrstickets zurückgeben

Mehrere Sturmtiefs könnten den Bahnverkehr in ganz Deutschland tagelang beeinträchtigen. Die Deutsche Bahn bietet an, Fernverkehrs-Tickets flexibel zu nutzen oder zurückzugeben.

Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach hatte bis Donnerstagabend Unwetterwarnungen hauptsächlich für die nördliche Hälfte Deutschlands herausgegeben. Aber auch in Baden-Württemberg nahm der Wind von Tief "Ylenia" Fahrt auf. So wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes auf dem Feldberg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) in der Nacht auf Donnerstag zwischen 0:30 und 1 Uhr durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 87, in Spitzen sogar von 125 Kilometern pro Stunde gemessen.

Die Wetterwarte Süd in Bad Schussenried (Kreis Biberach) verzeichnete am frühen Donnerstagmorgen Spitzenwindgeschwindigkeiten von gut 80 Kilometern pro Stunde unter anderem in Horgenzell (Kreis Ravensburg).

Am Freitag kommt ein weiteres Sturmtief

Nach "Ylenia" wird für Freitagmittag das Orkantief "Zeynep" erwartet. Laut DWD wird wahrscheinlich erneut vor allem die nördliche Hälfte Deutschlands betroffen sein. In den höher liegenden Teilen des Schwarzwalds wird auch am Wochenende starker Wind erwartet. Dem DWD liegt aktuell keine Unwetterwarnung vor Orkanböen in Baden-Württemberg mehr vor. Es treten oberhalb von 600 Metern aber Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 85 Kilometern pro Stunde auf, anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung. In exponierten Lagen muss mit schweren Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde gerechnet werden.

Vorsicht besonders im Wald

Allgemein gilt: Spaziergänge, besonders im Wald, sollte man unterlassen, empfiehlt zum Beispiel das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises. Es sei jederzeit möglich, dass Bäume umstürzen, Äste umherfliegen oder abbrechen - auch wenn sich die Wetterlage wieder beruhigt hat: "Im Kronenraum befinden sich oft noch lose Baumteile, die ohne Vorwarnung und unvermittelt herunterbrechen könnten", so Manfred Robens vom dortigen Forstamt.

Der Minister für Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), rief deswegen dazu auf, Waldgebiete zu meiden. Vor allem in den Hochlagen des Schwarzwaldes müsse mit umstürzenden Bäumen und herabbrechenden Ästen oder Baumkronen gerechnet werden. "Wer bei orkanartigen Böen die Wälder betritt, begibt sich in Lebensgefahr. Auch beim Befahren von Straßen, die durch oder entlang von Wäldern führen, ist besondere Vorsicht angezeigt", sagte Hauk laut einer Pressemitteilung. Waldwege könnten durch Regen zudem ausgespült und dadurch beschädigt werden. Waldbesitzer sollten laut Hauk beim Beseitigen von Sturmholz vorsichtig sein. Dies sei ein gefährliches Unterfangen. "Bei der Aufarbeitung von Sturmholz passieren immer wieder teils schwere Unfälle. Hier geht Sicherheit vor Schnelligkeit."

Am Freitag könne es erneut zu schweren Sturmböen kommen - auf den Schwarzwaldgipfeln auch zu Orkanböen. Wie genau sich der zweite Sturm darüber hinaus durchs Land pustet, steht laut ARD-Wetterexperte Eisenmann noch nicht fest. "Stürmisch wird es aber auf jeden Fall."

ARD-Wettermoderator Karsten Schwanke hat beide Sturmtiefs im Blick:

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Mit einem Hoch bleibt der Altweibersommer weiter stabil. Zunächst hält sich örtlich Nebel. Vom Bodensee bis zur Donau sowie an Mosel und Mittelrhein kann es bis gegen Mittag trüb sein. Sonst scheint oft die Sonne, ab und zu ziehen lockere Wolken vorbei. Die Temperaturen erreichen 21 bis 27 Grad, im Dauernebel um 19 Grad. Es weht schwacher östlicher Wind. In der Nacht ist es wechselnd wolkig. Tiefstwerte 16 bis 7 Grad. Morgen örtlich Frühnebel, sonst Sonne und dichte Wolkenfelder. Am Freitag in Rheinland-Pfalz örtlich leichter Regen, sonst meist trocken, böiger Südwestwind. Am Samstag Quellwolken und Sonne.

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