In Grün, Gelb und Rot leuchten Blätter an verschiedenen Bäumen und Sträuchern in einem Garten.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)

SPD, FDP und Grüne setzen Sondierungsgespräche fort

Wissenschaftler aus BW: Mehrheit der Deutschen für Ampel-Koalition

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Annette Schwenck

SPD, FDP und Grüne wollen ab Montag weiter über eine mögliche Ampel-Koalition sprechen. Vielen Wählerinnen und Wählern dürfte das laut einer Befragung der Uni Freiburg gefallen.

62,2 Prozent der Deutschen wünschen sich eine Ampel-Koalition von SPD, FDP und Grünen als künftige Bundesregierung. Das ist das Ergebnis einer Online-Befragung der Freiburger Politikwissenschaftler Uwe Wagschal und Sebastian Jäckle. Mehr als 9.100 Wählerinnen und Wählern haben an der Erhebung des "Politikpanels Deutschland" der Universität Freiburg teilgenommen.

Befragung: Jamaika-Koaltion deutlich hinter Ampel-Koalition

Daraus geht hervor, dass es in allen 16 Bundesländern eine Mehrheit für eine Ampel-Koalition gibt. Deutlich weniger Menschen wünschen sich demnach eine Jamaika-Koalition - nämlich bundesweit nur 25,7 Prozent der Befragten. Lediglich Baden-Württemberg ist laut Wagschal das einzige Bundesland, in dem mehr als 30 Prozent der Befragten (32,4 Prozent) ein Regierungsbündnis aus Union, FDP und Grünen wollen. Eine Konstellation, die auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bevorzugt.

Ganz hinten auf der Zustimmungsskala liegt eine Neuauflage der Großen Koalition, wie sie derzeit in Berlin besteht. Das wünschen sich bundesweit nur 10,5 Prozent der Befragten des "Politikpanels Deutschland".

Ampel-Sondierung: "FDP macht größten Sprung"

Derzeit nun umwerben sich vor allem SPD, FDP und Grüne. Wie groß die Chancen auf eine Einigung sind, ist nach Ansicht des Freiburger Politikwissenschaftlers Wagschal offen. Im SWR sprach er von einer großen Überraschung, zumal Grüne und FDP sich während des Wahlkampfs noch gegenseitig scharf kritisiert hatten. Die FDP habe "den größten Sprung" gemacht. Denn bei den wichtigen Themen Steuerpolitik, Staatsverschuldung und Klima gebe es erhebliche Unterschiede vor allem zu den Grünen.

So hat der SWR dazu in der Fernsehsendung "Zur Sache Baden-Württemberg" am 7. Oktober 2021 berichtet:

Derzeit sei nicht abzusehen, wie sich vor allem die FDP am Ende verhalte. Ob sie - wie schon 2017 - ein zweites Mal vom Verhandlungstisch aufstehe, bleibe abzuwarten. Aber: "Die FDP hat ein Interesse, diese Koalition zu schultern", so Wagschal.

Viel Unzufriedenheit mit Wahlergebnis

Überraschend ist nach Einschätzung des Freiburger Wissenschaftlers, dass viele Wählerinnen und Wähler insgesamt mit dem Ergebnis der Bundestagswahl nicht zufrieden sind - nämlich fast fünfzig Prozent. Nur bei SPD (77,5 Prozent) und FDP (65,9 Prozent) sind die eigenen Parteianhänger und Parteinanhängerinnen überwiegend zufrieden.

Den angekündigten Rückzug des CDU-Bundesvorsitzenden Armin Laschet nannte Wagschal "überfällig". Laschet sei von Beobachtern schon länger als "lahme Ente" empfunden worden, dessen Zukunft eigentlich schon vorbei sei, so der Freiburger Politikwissenschaftler im SWR.

BW: CDU-Basis begrüßt Laschets Rückzugsankündigung

Auch bei der CDU-Parteibasis in Baden-Württemberg gibt es Kritik. So heißt es zum Beispiel bei der CDU in Besigheim (Kreis Ludwigsburg), Laschet habe schon länger ein schlechtes Bild abgegeben. Die CDU dürfe nicht länger nur von einem personellen und programmatischen Neuanfang reden - sie müsse das jetzt auch machen.

Was wird jetzt aus der CDU? Politiker aus Baden-Württemberg haben Ideen dazu:

Unterdessen kündigte Hans-Ulrich Rülke, FDP-Fraktionschef im baden-württembergischen Landtag und Präsidiumsmitglied seiner Partei an, man wolle bei den Gesprächen mit SPD und Grünen in der kommenden Woche deutlich vorankommen. "Es soll ein Sondierungspapier angestrebt werden", sagte Rülke am Freitag in Stuttgart.

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