Die Stängel von Silphien mit ihren gelben Blüten ragen auf einem Feld bei Unlingen (Kreis Biberach) in Richtung des bewölkten Himmels.

Bis zu 31 Grad am Wochenende

Der Sommer ist zurück in BW: Was bleibt vom Regen?

Stand

Endlich wieder Sonne: Das Wetter ist und bleibt erstmal sommerlich. Regen hatte zuletzt den Ferienstart in BW überschattet - und auch für die Natur war er nur bedingt positiv.

Nach eher verregneten Wochen ist nun der Hochsommer in Baden-Württemberg angekommen. Bereits am Donnerstag wurden in Ihringen (Kreis
Breisgau-Hochschwarzwald) 30,1 Grad gemessen. Das Wochenende bringt mehr solcher sommerlichen Temperaturen. Bis zu 31 Grad warm soll es am Samstag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) werden.

Sommer zurück, aber Gewitter am Wochenende in BW möglich

Vor allem am Nachmittag kann es den Prognosen zufolge in den kommenden Tagen örtlich Schauer und Gewitter geben. Auch Hagel, Starkregen und Sturmböen sind laut DWD am Samstag und Sonntag möglich. Zum Start in die kommende Woche soll es schwülwarm werden, erneut sind Höchsttemperaturen von bis zu 31 Grad vorhergesagt.

Nachts liegen die Tiefstwerte bei 12 bis 19 Grad. Dort, wo es keine Wolken gibt, können Sternschnuppenfans also mit einer Jacke den Sternenhimmel beobachten. Besonders in der Nacht auf Sonntag sind die Chancen dafür groß, die Perseiden zu sehen.

Regen trotz sommerlicher Temperaturen nicht ungewöhnlich

Warum es trotz zurückkehrender, hoher Temperaturen nass wird, liege laut DWD an einer Südwest-Strömung, die Luft über den spanischen Raum zu uns transportiert und dafür verantwortlich ist, dass es wieder heiß wird. Mit dem Zustrom der wärmeren Luft gelange aber auch deutlich feuchtere Luft zu uns. Doch das habe nichts schlechtes zu heißen. "Momentan sieht es bei den Temperaturwerten und auch beim Acht-Tages-Trend wieder nach Sommer aus. Allerdings mit den Gewittern, die zum Teil auch zum Sommer gehören", sagte ein Sprecher des DWD.

Vom Dauerregen zum Hochsommer: Wer profitiert und wer nicht

Mit den aktuellen Aussichten knüpft das Wetter in Baden-Württemberg an die Temperaturen aus dem Juni an. Für einige eine gute Nachricht, denn wie in Brackenheim (Kreis Heilbronn) hatten Geschäfte und Eiscafés in den Innenstädten bei schlechtem Wetter weniger Kundschaft. Für andere war der vermehrte Regen im Juli ein Segen, etwa für Weingärtnerinnen und -gärtner oder die Betreiberinnen und Betreiber von Indoor-Aktivitäten wie Hallenbäder, Kinos oder Trampolinhallen.

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"Der Sommer ging auf Tauchstation", hieß es in der Bilanz der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried (Kreis Biberach) - Ferienprogramm und Sommerurlaub haben sich viele wohl auch anders vorgestellt. Während die Dauercamperinnen und -camper in Schwaigern-Niederhofen (Kreis Heilbronn) wenig Probleme mit dem schlechten Wetter hatten, dürften sich Gäste mit Zelt und vor allem auch die Inhaberinnen und Inhaber von Campingplätzen über die aktuellen Prognosen freuen. Ein Zeltlager der Jugendfeuerwehr in Rastatt musste Ende Juli sogar wegen Starkregens evakuiert werden.

Größere Veranstaltungen wie Festivals oder der Schwörmontag in Ulm mit dem Nabada, einem Wasserumzug auf der Donau, fanden zwar trotz Regens statt. Unwetterbedingt mussten sie aber teilweise auch abgebrochen werden. Die Sommerrodelbahn in Donnstetten (Kreis Reutlingen) blieb zeitweilig stehen.

Grundwasser und Pflanzen in BW: Wetter mit unterschiedlichen Auswirkungen

Auf der einen Seite hat der Regen den Pflanzen im Blühenden Barock in Ludwigsburg gut getan. Auf der anderen Seite hat er den Wäldern in Baden-Württemberg nur bedingt geholfen. Förster Jochen Rüb berichtete über den Stadtwald Eppingen (Kreis Heilbronn), dass die Fichten dort nach wochenlanger Trockenheit nicht mehr in der Lage waren, sich so zu regenerieren, dass sie den massiven Borkenkäferbefall hätten abwehren können. Die betroffenen Bäume müssten nun schnell aus dem Wald, die Beseitigung sei auf den nassen Böden aber besonders schwierig. Für junge Laubbäume sei der Regen hingegen gut gewesen.

Während Landwirtinnen und Landwirte sich zunächst über das Nass freuten, fürchten Obstbauern in der Rhein-Neckar-Region und im Odenwald nun Ernteausfälle durch den Dauerregen.

Regen hatte kaum Auswirkungen auf Grundwasserspiegel in BW

Die Grundwasserspiegel sind trotz des vielen Regens nicht wesentlich gestiegen. Das hat der Hydrologe Michel Wingering von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zum Beispiel im Odenwald bei Wilhelmsfeld (Rhein-Neckar-Kreis) gemessen. 95 Prozent des Wassers seien oberirdisch abgeflossen, nur rund fünf Prozent im Boden angekommen. Wingering geht davon aus, dass unterhalb von fünf bis sechs Zentimetern der Boden meist noch trocken ist. Grundsätzlich zeigt der Trend bei den Grundwasserverhältnissen eher nach unten.

Vögel kaum durch Regen beeinträchtigt

Während der Klimawandel das Zugverhalten einiger Vogelarten nach und nach ändert, spielt das Wetter für den Zeitpunkt ihres Aufbruchs keine entscheidende Rolle, sagt ein Ornithologe des Naturschutzbundes (NABU). Die ersten von ihnen verlassen bereits jetzt ihre Sommerquartiere in Baden-Württemberg. Dennoch kann das Wetter die Vögel gefährden: Wegen Regenfällen sind im Mai in Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) mehrere Jungstörche gestorben. Das Nest wurde unter Wasser gesetzt.

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