Seit vergangener Woche läuft die Kinder-Impfkampagne in Baden-Württemberg - bisher jedoch eher schleppend. Im Land sind bislang 21.382 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren gegen das Coronavirus geimpft. Damit haben 3 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe eine Erstimpfung erhalten. Baden-Württemberg liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt von 3,3 Prozent, wie eine SWR-Datenanalyse des Impfmonitorings des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt.
Es gibt deutschlandweit große Unterschiede: Berlin hat mit 6,2 Prozent die bislang höchste Erst-Impfquote unter Kindern. Danach kommen Nordrhein-Westfalen mit 4,4 Prozent, Bayern mit 4,3 und Bremen mit 3,5 Prozent. Schlusslicht beim Impfen von Kindern sind Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.
Genug Impfstoff für fast die Hälfte der Kinder da
Der Corona-Impfstoff für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren ist seit einer Woche in Deutschland verfügbar. Es ist ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs. Laut RKI-Impfdaten wurden deutschlandweit damit bis Dienstag (21.12.) knapp 175.000 Erstimpfungen durchgeführt. Die Zweitimpfungen sollen laut STIKO im Abstand von drei bis sechs Wochen verabreicht werden.
Der Bundesregierung zufolge hat BioNTech bisher rund 2,4 Millionen Dosen für Kinder-Impfungen geliefert. Rechnerisch könnten damit im Dezember rund 45 Prozent aller Kinder in Deutschland eine Erstimpfung erhalten. BioNTech geht davon aus, dass ihr Impfstoff auch gegen die neue Omikron-Variante des Coronavirus wirkt, allerdings in abgeschwächter Form. Eine dreifache Impfung hält das Unternehmen aber für wirksam.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte am 9. Dezember eine Empfehlung für die Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren ausgesprochen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Bei individuellem Wunsch können auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden. Die Nachfrage nach Corona-Impfungen für Kinder ist für das baden-württembergische Sozialministerium schwer abzuschätzen. Laut Robert Koch-Institut wollten etwa 40 Prozent aller Eltern ihre Kinder zwischen fünf und elf Jahren impfen lassen.
Fast die Hälfte der Jugendlichen doppelt geimpft
Bereits im August hatte die STIKO eine allgemeine Corona-Impfempfehlung für Jugendliche ausgesprochen. Mittlerweile ist fast die Hälfte von ihnen doppelt geimpft, einige sogar schon geboostert: Von den Zwölf- bis Siebzehnjährigen in Baden-Württemberg waren bis Dienstag 46,6 Prozent zweifach geimpft. 4,5 Prozent haben eine Auffrischimpfung erhalten, obwohl hierfür noch keine Empfehlung der STIKO vorliegt.
Zahl der Erstimpfungen stagniert
Im Hinblick auf die Gesamtbevölkerung tut sich aktuell bei der Zahl der Erstimpfungen eher wenig. Während es im November noch einen Anstieg bei den Menschen gab, die bereit waren sich erstmals gegen das Coronavirus zu impfen, sanken die Zahlen im Dezember wieder.
Die Impfquote aller Doppelgeimpften in Baden-Württemberg liegt laut RKI bei 68,7 Prozent. Spitzenreiter ist hier Bremen mit 82,2 Prozent, Sachsen ist mit 59,7 Prozent Schlusslicht.
Durchschnittlicher Booster-Fortschritt in BW
Beim Fortschritt der Booster-Impfungen liegt Baden-Württemberg im Durchschnitt. Mittlerweile sind laut RKI 32,9 Prozent der Menschen im Land geboostert. Seit Ende November gilt die STIKO-Empfehlung zur Booster-Impfung für alle über 18-Jährigen. Das Land Baden-Württemberg hofft, dass die Empfehlung angesichts der Omikron-Variante bald auch für Kinder und Jugendliche gilt.
Die Grafik zeigt in hellgrüner Farbe die Anzahl der Impfungen an, die die Booster-Impfkampagne (dunkelgrün) erreichen sollte. Liegt die dunkelgrüne Linie unter dem farbigen Bereich besteht eine Booster-Impflücke.