Die bisherigen Infizierten in Baden-Württemberg kommen nach Angaben des Gesundheitsministeriums aus den Kreisen Ravensburg, Ludwigsburg, dem Ortenaukreis sowie aus Freiburg und Ulm. Details zu den Betroffenen, dem Krankheitsverlauf oder dem Ansteckungsort wurden nicht genannt.
Der erste Affenpocken-Fall in Baden-Württemberg war Ende Mai nachgewiesen worden. Betroffen war ein Mann aus dem Ortenaukreis, der zuvor in Spanien gewesen war. Nach seiner Rückkehr wurde er in einer Klinik in Freiburg behandelt.
Erste Fälle von Ansteckungen in Deutschland
Bundesweit wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) bis Dienstag 229 Affenpocken-Fälle aus elf Bundesländern gemeldet. Darunter waren zuletzt auch Menschen, die nicht im Ausland waren, sich also in Deutschland angesteckt hatten. Das RKI schätzt das Risiko für die Gefährdung der Gesundheit der breiten Bevölkerung dennoch weiterhin als gering ein.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wiederum hat unterdessen aus Sorge um die zunehmenden Nachweise von Affenpocken in aller Welt für kommende Woche einen Notfallausschuss einberufen. Das Gremium soll entscheiden, ob es sich - wie bei Corona - um eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" handelt.
Lieferung von Impfstoff erwartet
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt bestimmten Gruppen eine Impfung gegen die Affenpocken. Dazu zählen etwa Erwachsene, die Kontakt zu Infizierten hatten, und Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.
Bei Impfung viele Fragen offen STIKO-Chef Mertens: Affenpocken nicht so gefährlich wie Coronavirus
Die Schlagzeilen zur Ausbreitung der Affenpocken in Deutschland klingen beunruhigend, das Gesundheitsministerium rechnet mit weiteren Fällen. Das sagt der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens dazu.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte angekündigt, dass der dafür vorgesehene Pockenimpfstoff Imvanex ab Mittwoch (15.6.) bereitstehen solle. Es gehe um 40.000 Dosen, hieß es. Die Länder sollen die Verteilung und die Impfkampagne organisieren. Wegen der zunächst begrenzten Verfügbarkeit des Impfstoffs sollen Menschen bevorzugt werden, die dem Virus bereits ausgesetzt waren.
Bislang habe der Bund keinen Impfstoff an die Länder ausgeliefert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart am Mittwoch auf Anfrage mit. Baden-Württemberg soll demnach zunächst etwa 4.000 Impfungdosen erhalten. Wie der Impfstoff geimpft und verteilt werden soll, ist demnach noch unklar. Dass der Impfstoff auf mehr als minus 20 Grad gekühlt werden muss, stelle eine Herausforderung für die Logistik dar, so der Sprecher.
Erkrankung verläuft meist mild
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Die Inkubationszeit beträgt laut RKI 5 bis 21 Tage. Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst. Bei einigen Menschen können sie aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.
WHO will Affenpocken umbenennen
Die WHO will den Affenpocken einen neuen Namen geben. Es gebe seit langem Bestrebungen, Krankheiten nicht mehr nach Tieren oder Regionen zu benennen, um jeglicher Möglichkeit von Diskriminierung oder Stigmatisierung vorzubeugen, so ein WHO-Sprecher. Der Begriff Affenpocken etwa könne auf eine Herkunft aus Afrika hindeuten.
Infektionskrankheit Was über die Affenpocken bekannt ist
Weltweit mehren sich die Meldungen von Menschen, die an Affenpocken erkrankt sind. Alles nur mediale Panikmache oder eine echte Bedrohung? Wie gefährlich sind die Affenpocken wirklich?
Das Virus wurde 1958 in Dänemark zwar erstmals bei Affen in einer Versuchsanstalt nachgewiesen. Allerdings dürfte es nach heutigen Erkenntnissen eher unter kleinen Nagetieren verbreitet sein. Die Affen gelten nur als sogenannter Fehlwirt.