In Baden-Württemberg freuen sich die Schülerinnen und Schüler, nach den Weihnachtsferien ihre Freunde wiederzusehen. Doch neben der Freude über den sozialen Kontakt "hat man auch immer die Angst, denn wenn viele Menschen zusammenkommen, besteht immer die Gefahr, dass man sich mit Corona infiziert." Das sagte am Montag ein Schüler der Freiburger Walter-Rathenau-Gewerbeschule dem SWR.
Zwei positive Schnelltests an Tübinger Schule am ersten Tag
Dass der Schulalltag erstmal mit einer Corona-Testaktion beginnt, ist für die Schülerinnen und Schüler der Tübinger Gemeinschaftsschule West schon zur Gewohnheit geworden. Auch am ersten Tag nach den Weihnachtsferien absolvierten sie ihre Schnelltests routiniert und gelassen, berichtet Konrektorin Isabel Heisig dem SWR. Zwei Antigen-Schnelltests fielen gleich am ersten Tag positiv aus. Die beiden positiv Getesteten mussten dann zum PCR-Test und in Quarantäne. Durch die Routinetests sollen Infektionsketten früh unterbrochen werden.
Gesamtelternbeirat in Stuttgart sieht große Unsicherheit bei Eltern
Viele Schülerinnen und Schüler waren in den Weihnachtsferien im Skiurlaub oder haben Verwandte besucht. Nun sind die Befürchtungen groß, die Reiserückkehrerinnen und Reiserückkehrer könnten das Virus mitgebracht haben und andere anstecken. Die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats, Manja Reinholdt, vertritt Eltern aus rund 150 Schulen in der Landeshauptstadt. Auch sie hört von vielen Unsicherheiten. "Natürlich ist die Angst auch bei den Eltern sehr groß, dass sich die Kinder infizieren und das Virus in die Familien tragen."
Es gebe auch etliche Elternteile, die zur vulnerablen Personengruppe gehören und möglicherweise keinen richtigen Impfschutz aufbauen konnten, obwohl sie geimpft seien. Durch die vielschichtigen Probleme sei die Unsicherheit sehr groß, so Reinholdt gegenüber dem SWR.
Wegen Praxisunterricht: Berufsschulen brauchen Anwesenheit
Klar ist, dass die Ausbildung in Elektrotechnik, Informationstechnik, Pharmazie oder Chemie in Präsenzunterricht viel besser klappt als in Fern- oder Hybridunterricht, sagen die Schülerinnen und Schüler der Gewerbeschule in Freiburg. In einer Berufsschule werde eben auch das Praktische geprüft, das sei im Homeschooling nur schwer zu lernen.
Für Schülerinnen und Schüler in besonderen Lernsituationen empfiehlt die Landesregierung, den Präsenzunterricht möglichst lange aufrecht zu erhalten.
So lange wie möglich Präsenzunterricht
Dies gilt unter anderem für die ersten Jahrgangsstufen an Gymnasien sowie für die Klassen 9 und 10 an Hauptschulen, Gemeinschaftsschulen, Real- und Werkrealschulen, aber auch an sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Ebenso sollen Abschluss- und Prüfungsklassen der beruflichen Schulen so lang wie möglich in Präsenz unterrichtet werden.
Schulstart mit Omikron - SWR Aktuell-Interview Heidelberger Elternvertreterin: "Schulschließungen allerletztes Mittel"
Am Montag geht in Baden-Württemberg die Schule wieder los. Zunächst im Präsenzunterricht, was auch der Vorsitzenden des Gesamtelternbeirats Heidelberg extrem wichtig ist.
Die Schulleiterin der Freiburger Gewerbeschule hofft, dass es trotz Omikron nicht zu vermehrten Ansteckungen in den Klassenzimmern kommt. Bei Delta war dies nicht der Fall, haben Experten festgestellt. Zwar habe man im Herbst viele Infektionen in Schulen entdeckt, aber die Ansteckung fand größtenteils woanders statt. Und so setzt man an der Walter-Rathenau-Gewerbeschule auf die Maskenpflicht und täglichen Corona-Tests. Doch schon jetzt fallen Lehrkräfte aus oder Schüler müssen in Quarantäne. Schulleiterin Renate Storm muss das alles organisieren und sieht schon viel Arbeit auf die Schule zukommen.
Tägliche Tests für Schülerinnen und Schüler ohne Booster-Impfung
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hat vor allem Personen im Blick, die noch keine Booster-Impfung erhalten haben. Die Landesregierung sieht vor, dass sich alle nicht-geboosterten Schülerinnen und Schüler in der ersten Woche nach den Ferien täglich testen lassen, wenn an ihrer Schule Antigen-Schnelltests eingesetzt werden. Ab der zweiten Schulwoche stehen laut Mitteilung der Ministerien drei Schnelltests oder zwei PCR-Tests für Kinder und Jugendliche auf dem Pflichtprogramm, wenn diese nicht geboostert sind. Laut Schopper soll das vermehrte Testen dabei helfen, den Präsenzunterricht zu sichern. Für nicht-geboostertes Personal der Schulen, Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege gilt seit Ferienende eine tägliche Testpflicht.