Demnach wird ab diesem Stichtag der Unterricht in den Klassen aller allgemeinbildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie mit den Abschlussklassen der beruflichen Schulen, starten. "Gesundheitsschutz geht vor" und stehe über allem, so Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) im SWR-Interview.
Grundlage sei in jeder Schule die Einhaltung von Hygiene-Geboten wie etwa der Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern. Dies sei den älteren Schülern deutlich leichter zu vermitteln.
Streitfall Viertklässler
Vom eingeschränkten Schulstart ab dem 4. Mai ausgenommen sind die Schüler der vierten Klassen, die im Anschluss an dieses Schuljahr auf weiterführende Schulen wechseln. Über das weitere Vorgehen in diesen Fällen werde man in der kommenden Zeit intern beraten und abwägen, wie man mit den Viertklässlern umgehe, so Eisenmann. Ein konkretes Datum für deren Rückkehr an die Schulen nannte sie nicht. Für die schrittweise Öffnung sei allerdings auch hier die Einhaltung von Hygiene-Vorgaben die Grundvoraussetzung.
Schulen in Zeiten des Coronavirus Normaler Unterricht vor Sommerferien unwahrscheinlich
Bund und Länder haben sich auf eine schrittweise Öffnung der Schulen geeinigt. Doch mit einem "normalen" Unterricht noch vor den Sommerferien rechnet kaum einer mehr. mehr...
Die CDU-Politikerin zeigte sich zuversichtlich, dass die Schulen im Land in Sachen Hygiene gerüstet sind. In den vergangenen Wochen sei hier deutlich nachgerüstet worden. Allerdings stellte Eisenmann klar: "Natürlich werden wir keinen normalen Unterricht haben." Pausen werden versetzt und in einem reduzierten Maß stattfinden, im Unterricht werde man sich auf prüfungsrelevante Themen konzentrieren. "Alles andere kann sein, muss aber nicht", so die Kultusministerin, die erneut betonte, dass es keine Rückkehr zu einem völlig normalen Unterricht geben werde, wie man ihn vor der Corona-Krise kannte.
Ausreichend Lehrer vorhanden
Für den Start ab Anfang Mai rechne Eisenmann damit, genügend Lehrer zur Verfügung zu haben: "Aber natürlich haben die Risikogruppen einen besonderen Schutz". Etwa 25 Prozent der Lehrkräfte im Land würden unter diese Kategorie fallen. Auch Schüler, die unter diese Kategorie fallen, werde man nicht wieder zurück in die Schule schicken. Man werde "Angebote entwickeln", um diese weiter von zu Hause aus lernen zu lassen, so Eisenmann weiter.
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, Doro Moritz, begrüßte diese Entscheidungen: "Das ist gut so. Kein Unterricht kann so wichtig sein, dass dafür die Gesundheit der Kinder, Jugendlichen und Lehrkräfte aufs Spiel gesetzt wird."
Sommerferien werden nicht gekürzt
Eine klare Absage erteilte Eisenmann Überlegungen, aufgrund der derzeitigen Corona-Pandemie die Sommerferien 2020 zu verkürzen oder auszusetzen. Damit würden sich nur weitere Probleme ergeben, so die CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2021. Eisenmann nannte in diesem Zusammenhang Prüfungszeiträume für das kommende Schuljahr sowie die Familienplanungen für die Sommerferien. "Und deshalb kann ich da nur sagen 'Finger weg'", so die Kultusministerin.
Reaktionen fallen gemischt aus
Verbände und Experten reagierten gemischt auf die Ankündigungen der Landesregierung. Der Landeselternbeirat mahnte an, dass der öffentliche Personennahverkehr so organisiert werden müsse, dass Sicherheitsabstände eingehalten werden können, so dessen Vorsitzender Carsten Rees.
Der Verein für Gemeinschaftsschulen forderte unterdessen, auf Abschlussprüfungen in der Krisenzeit zu verzichten. Es sollten die vorliegenden Leistungsbeurteilungen für ein Abschlusszeugnis herangezogen werden, so der Vorsitzende Matthias Wagner–Uhl. Ähnliches fordert auch der Landesschülerbeirat.