Laut dem Konzept soll es eine Mischung aus Unterricht in der Schule und digitalem Lernen zu Hause geben, teilte die rheinland-pfälzische Kultusministerin Stefanie Hubig (SPD) am Dienstag in Mainz mit. Einen regulären Schulbetrieb für die rund elf Millionen Schüler in Deutschland halten die Kultusminister vor den Sommerferien demnach nicht für möglich.
Eisenmann will in Baden-Württemberg "langsam machen"
In den Bundesländern wird es unterschiedliche Vorgehensweisen geben. Hubig sagte, maßgeblich für das Vorgehen an den Schulen werde sein, wie sich das Infektionsgeschehen entwickle. Ob die Schüler einzelne Tage oder wochenweise in die Schulen zurückkehrten, werde jedes Land für sich entscheiden. Es gebe unterschiedliche örtliche Gegebenheiten. Für Schüler mit einem Gesundheitsrisiko gebe es keine Präsenzpflicht - dasselbe gelte für Lehrer.
Die baden-württembergische Bildungsministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte, man werde "langsam machen". Die Schulen in Baden-Württemberg sollen nach den Pfingstferien wieder mehr Unterricht vor Ort organisieren - in kleinen Lerngruppen statt großen Klassen, an weniger Schultagen als sonst und mit Hygieneregeln.
GEW: "Versprechen der Kultusministerkonferenz sind unrealistisch."
Für die Umsetzung der Regeln hat die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Doro Moritz, mehr Zeit gefordert. Die Schulen würden schon jetzt allein gelassen, wenn kommende Woche die ersten Schülerinnen und Schüler für ihre Prüfungen wieder zurückkämen. Viele Lehrerinnen und Lehrer gehörten selbst zur Risikogruppe und müssten zu Hause bleiben. Trotzdem solle in Zukunft Unterricht zu Hause und in der Schule gleichzeitig organisiert werden. Da müsse die Politik den Druck rausnehmen und dosiert vorgehen, so Moritz im SWR. Und Matthias Schneider, GEW-Geschäftsführer in Baden-Württemberg, schrieb auf Twitter: "Die Versprechen der Kultusministerkonferenz sind unrealistisch."
GEW: Vor allem auf Berufsschulen kämen enorme Probleme zu
An erster Stelle muss laut Schneider die Sicherheit der Schüler und Lehrer stehen. "Man muss jetzt erst mit kleinen Gruppen langsam beginnen, um zu sehen, wie das funktioniert", sagte Schneider auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem auf Berufsschulen kämen in der kommenden Woche enorme Probleme zu. Vereinzelt kämen dort bis zu 40 Prozent der Schüler zurück, die alle vor ihren Abschlussprüfungen stehen und somit auch unter die Lockerungen der Landesregierung fallen.