Die Schulen in Baden-Württemberg sollen in den kommenden beiden Jahren zur Bewältigung der Corona-Folgen 260 Millionen Euro bekommen. Das sieht der Haushalt der Landesregierung vor. "Das ist nicht von Pappe", sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig betonte sie aber, dass Geld zur Bewältigung der Corona-Folgen in den Schulen nicht das Problem sei. Hier habe man auch mit den Hilfen des Bundes ein "dickes Paket" geschnürt. Sorgen machen ihr die sozial-emotionalen Folgen der Pandemie bei den Kindern und der Lehrkräftemangel, vor allem in Grundschulen.
212 neue Lehrerstellen - für Schopper war das zu wenig
Ursprünglich sollte Kultusministerin Schopper für die Schulen für das nächste Jahr 212 neue Stellen bekommen. Das war der Grünen-Politikern aber zu wenig. Die Stellen sollten vor allem zur Entlastung der Schulleitungen und für Lehrkräfte für Klassen, in denen behinderte und nicht-behinderte Kinder zusammen lernen, dienen. Nun kommen nochmals 150 Lehrerstellen dazu: 50 für die Krankheitsreserve, 50 für Inklusion, 25 für den Ganztagesausbau und 25, um den Anstieg der Schülerzahlen zu bewältigen. Für Schopper ist auch das eigentlich nicht genug. Für die Krankheitsvertretung hatte sie 105 beantragt. Die Ministerin drang auch nicht durch mit ihrem Wunsch, befristet angestellte Hilfs-Lehrkräfte auch über die Sommerferien zu bezahlen.
Landtag berät am Donnerstag über Etat des Kultusministeriums
Auch wenn ihre Wünsche bei den Verhandlungen über den Haushalt 2022 längst nicht alle erfüllt worden sind, ist Kultusministerin Theresa Schopper mit dem Etat zufrieden. "Wir sind bei den Haushaltsverhandlungen eigentlich gut weggekommen." Sie sprach von einem ordentlichen Nachschlag, den ihr Ressort bekommen habe. "Es ist nicht so, dass ich jeden Abend ein Taschentuch brauche, um mich ins Bett zu weinen", sagte die Ministerin. Der Etat des Kultusministeriums ist am Donnerstag Thema bei den Haushaltsberatungen im Landtag.
Schopper will Attraktivität des Lehrerberufs erhöhen
Sorgen macht sich Schopper um das Ansehen und die Attraktivität des Lehrerberufs. Der soll wieder attraktiver werden. Das ist eines der Ziele, die sich die Kultusministerin auf die Fahne geschrieben hat. "Ich finde, dass Lehrkräfte überhaupt nicht die Wertschätzung haben, die sie eigentlich verdienen für den Job, den sie machen."
"Das ist der Beruf, der die Türen öffnet, um Kindern nicht nur Wissen mitzugeben, sondern auch, um sie zu guten Demokraten zu erziehen und ihnen zu helfen, sich in der Gesellschaft zurecht zu finden. Es ist eine hohe Verantwortung, die Lehrkräfte tragen und mit großem Engagement schultern."
Als Grund für fehlende Wertschätzung sieht sie, dass Schule zu selbstverständlich geworden sei. "Wir haben nicht mehr diesen Bildungsaufbruch, den wir mal hatten, der ist schon ganz lange her."
Suche nach neuen Lehrkräften schwierig
Der kommende Haushalt ist die eine Sache. Darüber hinaus stellt sich Schopper die perspektivische Frage: "Wie viele Lehrkräfte brauchen wir und wie müssen wir uns nochmal in den Schulen rüsten, denn der Schulalltag geht auch nach Corona weiter. Wir haben Lehrkräftemangel im Bereich der Grundschulen und im Bereich der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, wo wir kaum den Bedarf decken können." Da bekomme jede ausgebildete Lehrkraft, die sich bewerbe, sofort eine Beschäftigung - "und trotzdem sind es zu wenig. Wir haben zwar die Ausbildungskapazitäten erhöht, sodass wir jetzt sukzessive den Mangel abbauen können. Aber es ist aktuell einfach ein reales Problem, dass wir zu wenig Lehrer haben."