Von Januar bis Juli fielen in Baden-Württemberg nur rund 70 Prozent der Niederschläge des langjährigen Mittelwerts. Das hat Folgen für die Schifffahrt - zum Beispiel am Rhein. Derzeit legen dort nach Auskunft des Hafens Mannheim im Schnitt am Tag nur ein bis zwei Fahrgastschiffe an, sonst seien es drei bis vier. Für diese Schiffe sei ein Tiefgang von mindestens 1,80 Meter notwendig. Beim derzeitigen Pegelstand in Mannheim werde das sehr eng, sagte Deutschlands einzige Haupthafenmeisterin Regina Güntert der Deutschen Presse-Agentur.
Landwirtschaft und Natur leiden Diese Auswirkungen hat die Trockenheit auf das Leben in BW
In Baden-Württemberg ist weiterhin kein Regen in Sicht. Die Folgen: niedrige Wasserstände, Landwirtschaft und Natur leiden. Wie sieht die Zukunft im Land aus - und was kann getan werden?
Kaum noch Gäste aus Übersee
Manche Schiffe blieben länger im Hafen als gewöhnlich, weil die Passagiere mit dem Bus zu immer weiter entfernten Sehenswürdigkeiten und am Abend wieder zurück zum Boot transportiert würden, so Güntert. Gäste aus Russland und Übersee fehlten ganz. Hauptsächlich Europäerinnen und Europäer nutzen die Schiffe, um von dort per Bus das Heidelberger Schloss oder den Dom zu Speyer zu erkunden.
Schleusen halten den Wasserstand des Neckar hoch
Dagegen ist auf dem Neckar die Personenschifffahrt in vollem Gange. Alle sieben Schiffe des Neckar-Käpt'n in Stuttgart seien dank der zahlreichen Schleusen wie üblich im Einsatz, sagte ein Unternehmenssprecher. Allein zwischen Stuttgart und Heilbronn gibt es zwölf Schleusen, die den Wasserstand hoch halten.
Probleme haben hingegen Frachtschiffe auf dem Rhein. Sie können nur noch 30 bis 40 Prozent ihrer üblichen Ladung transportieren. Um die gleiche Tonnage wie zuvor zu bringen, braucht es nun mehr Schiffe, was teurer ist, wie Mannheimer Haupthafenmeisterin Güntert erläuterte.
Auch am Bodensee führt die Trockenheit zu einem historisch niedrigen Wasserstand. Am Donnerstag war es der drittniedrigste an einem 11. August gemessene Stand am Pegel Konstanz seit 1850. Der Wert betrug nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale am Donnerstag 311 Zentimeter - nur 1949 (298 Zentimeter) und 2003 (302 Zentimeter) waren die Werte niedriger.