Während in der Nordhälfte Deutschlands starke Schneefälle und Eisregen für eine extreme Wetterlage sorgen, färbte sich der Himmel über Baden-Württemberg am Samstagnachmittag plötzlich gelb ein.
Saharastaub aus Mauretanien, Mali und Algerien
Hinter diesem Wetterphänomen steckt Saharastaub, vor allem aus den nordwestafrikanischen Staaten Mauretanien, Mali und Algerien. Voraussetzung dafür sei laut Niko Renkosik aus dem ARD-Wetterkompetenzzentrum in Frankfurt, dass es in der Sahara ein Tief gibt, das den Sand aufwirbelt - in mehrere Kilometer Höhe. Dort herrsche dann ein Sandsturm. Direkter und starker Wind aus dem Süden bringt diesen Sand dann zu uns nach Baden-Württemberg und färbt den Himmel.

In einigen Regionen Europas färbte sich sogar der Schnee gelb ein, wie dieses Video vom Schweizer Fernsehen zeigt.
Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zeigen Untersuchungen, dass im südbayerischen Raum vor allem im Frühjahr und im Sommer vermehrt Saharastaub in der Atmosphäre auftritt. Im Mai 2008 habe es dadurch beispielsweise kurzzeitig eine bis zu 20-fach erhöhte Partikelkonzentrationen in der bodennahen Atmosphäre gegeben.
Auch Frankreich und Spanien betroffen
Über der Stadt Lyon in Frankreich hing beispielsweise auch ein besonders trübes Licht. Der Saharastaub ließ zudem Millionen von Spaniern im Osten und Nordosten des Landes staunen. Schon am frühen Morgen bedeckte eine dünne gelb-rötliche Schicht dort Gehwege und Straßen, Autos und Balkone. Betroffen waren unter anderem die Regionen Valencia, Balearen mit der Urlaubsinsel Mallorca, Katalonien und Aragonien. In den Mittelmeer-Städten Alicante und Valencia gingen nach Medienberichten Tausende von Menschen auf die Straße, um Fotos zu machen oder ein bisschen Wüstenstaub aufzusammeln und nach Hause zu tragen. "Blutregen" wird das Wetterphänomen genannt, weil es normalerweise von Niederschlägen begleitet wird. Diesmal war es aber (seltener) trockener Staub. Und sehr viel davon. So viel Saharastaub sei das letzte Mal in Spanien 2018 vom Himmel gefallen, sagte Wetterexperte Jorge Olcina der Zeitung "Información".
Nur kurzzeitiges Phänomen in BW
Wenn es anfängt zu regnen und die Atmosphäre sozusagen gewaschen wird, ist der Staub nicht mehr in der Luft. Außerdem schwäche sich die Strömung aus der Sahara jetzt wieder ab, sagt Niko Renkosik aus dem Wetterkompetenzzentrum in Frankfurt. Am Sonntag sei der Saharastaub deshalb in Baden-Württemberg kein Thema mehr.