Bei einem ungebremsten Klimawandel würden die Risiken durch Hitze, Trockenheit und Starkregen in Deutschland künftig stark ansteigen. Vor allem Baden-Württemberg bekommt das zu spüren. Das zeigen die Ergebnisse der Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA), die am Montag von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt vorgestellt wurde. Die Analyse wird im Auftrag der Bundesregierung alle sechs Jahre durchgeführt - zuletzt 2015.
"Viele Risiken sind im Vergleich zu 2015 deutlich gestiegen. Besonders betroffen sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen, wie Böden, wie Wälder und Gewässer", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). "Im Szenario eines starken Klimawandels werden bis zur Mitte des Jahrhunderts sehr viel mehr Regionen und immer mehr Lebens- und Wirtschaftsbereiche betroffen sein."
Südwesten trifft die Erderwärmung besonders hart
Laut Risikoanalyse wird sich das Klima in Baden-Württemberg in Zukunft voraussichtlich mit am stärksten erwärmen. Es wird deutlich mehr Hitzetage geben und im Sommer wird es weniger Niederschläge und häufigere Trockenperioden geben.
In fast ganz Rheinland-Pfalz und Teilen von Baden-Württemberg ist die Wasserbilanz bereits negativ. Das heißt, die Pflanzen verdunsten mehr, als es von oben regnet. Äcker und Wälder stehen deshalb leicht unter Trockenstress. Dadurch wachsen sie weniger und sind anfälliger für Parasiten. Der Schwarzwald beispielsweise leidet noch immer unter den Folgen des extrem trockenen Jahres 2018, bis heute sind die Schäden zu sehen. Auch Niedrig- und Hochwachsser in Flüssen und Flusstälern könnten noch häufiger auftreten.

Städte und Umland müssen in Zukunft anders geplant werden
Dem Risikobericht zufolge müssen Städte in Zukunft mehr Bäume und mehr Grün auf den Dächern haben. Auch Frischluftschneisen werden immer wichtiger. In der Vergangenheit sind solche häufig zugebaut worden. Ähnliches gilt für Überschwemmungsgebiete: In Überschwemmungsflächen wird immer noch mit Ausnahmegenehmigungen neu gebaut. Vor allem in Südbaden steigt die Gefahr von Starkregen und Hochwasser. Deshalb wird es in Zukunft immer wichtiger den Flüssen Raum zurückzugeben.
In Zukunft mehr Hitzetote
Die Hitze macht sich vor allem in den Städten bemerkbar und ist dort ein Problem für ältere Menschen. Die Zahl der Todesfälle in Folge der Hitze könnte sich in Deutschland gegen Ende des Jahrhunderts verdreifachen. Das wären circa 20.000 Hitzetote pro Jahr.
Klimaschutz hat für die Landesregierung höchste Priorität
Baden-Württembergs Regierung hat den Umweltschutz in den Mittelpunkt ihrer Agenda für die nächsten fünf Jahre gestellt. "Klimaschutz ist die Menschheitsaufgabe Nummer eins", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Im Kampf gegen den Klimawandel will das Land Kommunen, Behörden und Wissenschaft stärker miteinander vernetzen. Das sei laut der Landesanstalt für Umwelt die zentrale Aufgabe des neu gegründeten Kompetenzzentrums Klimawandel.