Der Krankenstand unter Versichterten der Krankenkasse DAK in Baden-Württemberg war im Sommer ungewöhnlich hoch. Im dritten Quartal lag er bei 4,2 Prozent, so ein Sprecher der Kasse. Bundesweit lag der Wert demnach sogar bei 5,0 Prozent. "Im Durchschnitt hatte jeder und jede Beschäftigte fast vier Fehltage - obwohl es keine Sommergrippewelle gab", sagte er. Verantwortlich seien vielmehr die psychischen Erkrankungen.
Fehltage vor allem wegen Depressionen oder Angststörungen
Nach DAK-Angaben stieg die Zahl der Fehltage wegen Depressionen oder Angststörungen um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im Durchschnitt fielen dort 70 Fehltage je 100 Beschäftigte an, das sind sieben mehr als im Jahr zuvor. Die DAK-Gesundheit hat nach eigenen Angaben die Daten von 2,35 Millionen DAK-versicherten Beschäftigten bundesweit durch das Berliner IGES Institut auswerten lassen.
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DAK warnt wegen Personalmangel vor noch mehr Krankmeldungen
Noch deutlicher als bei den psychischen Erkrankungen fiel der Ausfall bei den sogenannten Muskel- und Skelett-Erkrankungen an. Hier waren es den Angaben nach 79 Fehltage je 100 Beschäftigte - das sind 20,5 Prozent mehr als im Jahreszeitraum zuvor. "Bei vielen Krankschreibungen in dieser Erkrankungsgruppe ist davon auszugehen, dass sie zu einem gewissen Grad auch mit psychischen Belastungen in Verbindung stehen", sagte der baden-württembergische Landesvorsitzende der DAK-Gesundheit, Siegfried Euerle. Bis zu ein Drittel der psychischen Erkrankungen würden sich in dieser Gruppe verbergen, etwa der psychosomatische Rückenschmerz.
Mit Blick auf die noch anstehende Erkältungssaison im nun letzten Quartal rechnet die DAK bundesweit mit einem Jahreshöchstwert. "Aufgrund unserer Analyse gehen wir davon aus, dass wir 2023 zum ersten Mal seit vielen Jahren insgesamt auf deutlich über 20 Fehltage pro Beschäftigte und Jahr kommen werden", sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. 2022 hatte die DAK bei Beschäftigten im Schnitt fast 20 Fehltage registriert - gut fünf Tage mehr als noch 2021. "Dazu kommt, dass viele Branchen durch Personalmangel unter besonderem Druck stehen." Er warnte vor einem Teufelskreis von erhöhtem Krankenstand und stärker werdendem Personalmangel.
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Krankenstand: Rekordwert bereits im Jahr 2022
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Krankenstände nach Angaben mehrerer Krankenkassen Rekordhöhen erreicht. Registriert wurden allerdings vor allem Atemwegserkrankungen und Krankschreibungen aufgrund von Corona-Infektionen. Laut DAK wurden über das Jahr verteilt an jedem Tag des Jahres 47 von 1.000 DAK-versicherten Beschäftigten krankgeschrieben. Der Krankenstand von 4,7 Prozent war demnach der höchste, den die Krankenkasse seit Beginn der Analysen im Jahr 1997 gemessen hat. 2021 hatte er bei 3,3 Prozent gelegen.
Die AOK zählte als größte Krankenkasse in Baden-Württemberg im Jahr 2022 bei etwas mehr als 2,7 Millionen arbeitstätigen Versicherten rund 49 Millionen Tage, an denen Versicherte wegen einer Krankschreibung arbeitsunfähig waren. Damit gab es nach Auskunft der AOK durchschnittlich rund 18 Krankentage je beschäftigtem Mitglied. Auch die Techniker Krankenkasse (TK) hat im vergangenen Jahr unter Beschäftigten in Baden-Württemberg einen Rekord-Krankenstand verzeichnet.
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