Nach dem mutmaßlichen Amoklauf in Heidelberg (Rhein-Neckar-Kreis) hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den Opfern sein Beileid ausgedrückt. Die Nachrichten machten ihn zutiefst betroffen. Seine Gedanken seien bei den Familien und deren Angehörigen. "Wir sind an Ihrer Seite", teilte der Grünen-Politiker am Abend mit. Er hoffe inständig, dass die Verletzten wieder gesund würden. Bei der Tat in einem Hörsaal hatte ein Mann, der selbst Student gewesen sein soll, eine junge Frau erschossen und drei Menschen verletzt. Anschließend tötete er sich nach Polizeiangaben selbst.
Kretschmann dankte Einsatz- und Rettungskräften für ihre Arbeit. Die Polizei ermittele unter Hochdruck und tue alles dafür, um die Hintergründe der Tat schnell aufzuklären.
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach von einer entsetzlich belastenden Situation für die Verletzten und die Beteiligten, auch für diejenigen, die im Tutorium dabei gewesen seien. Er wünsche ihnen eine baldige Genesung an Leib und Seele, so Strobl.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich zu den Ereignissen in Heidelberg.
Nachricht verbreitet sich wie Lauffeuer unter Studierenden
Bei vielen Studierenden an der Uni sitzt der Schock tief. Der Vorsitzende der Studierendenschaft, Peter Abelmann, sprach von einer Katastrophe, die sich allem Denkbaren zwischen Vorlesungen, Klausuren und Unileben entziehe. Die Nachricht über den mutmaßlichen Amoklauf habe sich unter den Studierenden wie ein Lauffeuer verbreitet, sagte Abelmann. Einige hätten über Messenger-Dienste direkt über die Tat berichtet.
Zuerst habe man das gar nicht geglaubt, was da über Telegram und Whatsapp rein gekommen sei, erzählt der 32-Jährige, der am benachbarten Campus Bergheim Soziologie, Philosophie und Kunstgeschichte studiert. Doch die Helikopter in der Luft hätten dann keinen Zweifel gelassen - etwas Schlimmes war passiert. Einige Studenten seien nach Hause gegangen, andere wie er selbst seien wegen der unklaren Situation in den Räumen geblieben. Ohnehin seien die Busse nicht mehr gefahren.
Heidelbergs OB Würzner: Herz der Wissenschaftsstadt getroffen
Fassungslosigkeit herrscht auch bei Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner. "Der heutige Tag ist ein fürchterlicher für uns alle", schreibt der parteilose Politiker auf Facebook. Er sei entsetzt über das, was sich im Neuenheimer Feld abgespielt habe. "Auf diesem Campus schlägt das Herz der Wissenschaftsstadt Heidelberg", so Würzner. Dass in diese Welt ein Gewalttäter eindringe und Menschen schwer verletze, mache ihn und die ganze Stadtgesellschaft fassungslos.
Auf dem Campus im Stadtteil Neuenheim am nördlichen Neckarufer befinden sich vor allem naturwissenschaftliche Fakultäten der Universität, Teile des Universitätsklinikums und der Botanische Garten.
Wissenschaftsministerin besucht den Tatort
Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) besuchte noch am Nachmittag den Tatort und zeigte sich erschüttert. Die Grüne vertritt den Wahlkreis Heidelberg im Landtag. Sie sei fassungslos und sprachlos, schrieb Bauer auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei den Verletzten, deren Familien und Freunden.
Politiker aller Parteien im Landtag zeigen sich betroffen
Auch der baden-württembergische Finanzminister und gebürtige Heidelberger Danyal Bayaz (Grüne) äußerte sich. Sein Herz blute, so seine Botschaft bei Twitter.
CDU-Fraktionschef Manuel Hagel schloss sich dem Dank an die Einsatzkräfte an.
Der Fraktionschef der FDP im Landtag, Hans-Ulrich Rülke, hofft nach eigener Aussage darauf, dass das tragische Ereignis bald aufgeklärt werden wird. SPD-Fraktionschef Andreas Stoch sprach von einem furchtbaren Tag für Heidelberg und wünschte den Verletzten schnelle Genesung. Sein Mitgefühl äußerte auch der Fraktionschef der AfD im baden-württembergischen Landtag, Bernd Gögel. Es sei allerdings verstörend, so Gögel, wenn in jedem Hörsaal vor jeder Veranstaltung der Impf- und Genesenenstatus oder das Testergebnis kontrolliert werde, aber eine "Langwaffe" problemlos mit in die Räumlichkeiten der Hochschule genommen werden konnte.