Bauminister beraten über KfW-Bauförderung. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte (Symbolbild))

Nach Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums

BW-Bauministerin Razavi kritisiert Kürzung der Sanierungsförderung

Stand

Weniger Zuschüsse für Gebäudesanierungen - mit der Reduzierung der Fördersätze erweise die Bundesregierung Wohnungsbau und Klimaschutz wohl einen Bärendienst, meint die Ministerin.

Die Vorsitzende der Bauministerkonferenz und baden-württembergische Bauministerin Nicole Razavi (CDU) ist nicht einverstanden mit der Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Zwar sei es richtig, dass die Bundesregierung Sanierungen als zentrale Notwendigkeit sehe. "Aber dann muss es dafür in der aktuellen Lage mehr und nicht weniger Förderung geben", so Razavi. Angesichts steigender Baukosten und Zinsen seien die gesenkten Fördersätze völlig kontraproduktiv.

Eine Frau auf einem Podium (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance  dpa  Marijan Murat)
Nicole Razavi (CDU), die baden-württembergische Ministerin für Wohnen und Landesentwicklung ist nicht einverstanden mit der Kürzung der Fördersätze für energetische Gebäudesanierungen.

Geringere Fördersätze für bessere Verteilung - "Milchmädchenrechnung"

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte vergangene Woche überraschend eine Reform der Förderung der Gebäudesanierung beschlossen. In diesem Jahr wurden den Angaben zufolge bereits 9,6 Milliarden Euro von maximal 13 Milliarden ausgezahlt - der Fördertopf droht vorzeitig leer zu werden. Um das vorhandene Geld also möglichst vielen Sanierungswilligen zugute kommen zu lassen, habe man die Fördersätze um fünf bis zehn Prozentpunkte gesenkt, so die Argumentation. Razavi sagte, natürlich könnten dadurch in der Theorie rein rechnerisch mehr Menschen eine Förderung erhalten. "In der Praxis aber ist dies eine Milchmädchenrechnung. Die fast durchweg negativen Reaktionen der Betroffenen auf die Umstellung der Förderung bestärken mich in dieser Ansicht."

Razavi befürchtet Rückgang der Sanierungen - "Bärendienst für Klimaschutz"

Die CDU-Politikerin betonte, um das Wohnungsproblem zu lösen, brauche es dringend mehr Sanierung und auch mehr Verlässlichkeit in der Förderung. "Ich befürchte, dass viele nun komplett von einer Sanierung Abstand nehmen werden, weil es für sie schlicht zu teuer wird. Damit würden unterm Strich nicht mehr Gebäude und Wohnungen saniert, sondern weniger. Das wäre dann sowohl für den Wohnungsbau als auch für den Klimaschutz ein Bärendienst."

Änderungen gelten ab sofort beziehungsweise ab 15. August

Bereits seit vergangenem Donnerstag (28. Juli) gelten die neuen Förderbedingungen bei Komplettsanierungen und der noch laufenden Neubauförderung, ab dem 15. August dann die für Einzel-Sanierungsmaßnahmen wie Fenstertausch.

Stand
AUTOR/IN
SWR