Von den am Wochenende angebotenen Impfterminen gegen das Coronavirus seien keine mehr verfügbar, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums am Montag. Das gilt sowohl für die Hotline 116 117 als auch für die dazugehörige Online-Terminvergabe unter www.impfterminservice.de. Seit Samstag können Personen älter als 80 Jahre Termine über diese Servicehotline Impftermine vereinbaren.
Bereits am Montag habe es aber wieder freie Termine gegeben, so der Sprecher. Die zentralen Impfzentren hätten derzeit Termine für die nächsten sechs Wochen bei der Terminvergabe eingepflegt.
Kommende Woche sollen weitere Impftermine verfügbar sein
Die bereits vergebenen Terminkapazitäten seien durch die noch geringe Verfügbarkeit des Impfstoffs bedingt, erklärte der Ministeriumssprecher. Eine am Montag in Baden-Württemberg eingetroffene Lieferung von 78.000 Impfdosen ist bereits verplant. Zum Jahreswechsel sollen rund 88.000 weitere Dosen eintreffen. Dann können auch wieder Impftermine vereinbart werden. Den Großteil der Impfungen gab es bislang in Alten- und Pflegeheimen, da die Menschen dort zu den am stärksten durch die Pandemie Gefährdeten gehörten, so der Sprecher weiter.
Lange Wartezeiten bei Servicehotline
Wie das Sozialministerium berichtet, kommt es an der Terminhotline außerdem zu langen Wartezeiten. Sie betrügen weit mehr als die eingeplanten zehn Minuten, berichtete ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Im Callcenter des Landes würden derzeit 500 Vollzeitkräfte für Terminanfragen eingesetzt. Viele Anrufer würden sich allerdings auch mit Fragen rund um die Impfung oder mit Beschwerden melden.
"Es gibt kein Chaos," sagte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) dem SWR am Montag. Man habe bei der Terminvereinbarung mit zehn Beratungsminuten gerechnet. Nun kam jedoch die Rückmeldung, das die Beratung und Vereinbarung durch die häufigen Rückfragen bis zu einer Stunde andauere. "Jetzt müssen wir tatsächlich um Geduld bitten, weil die Termine schon vergeben sind." Es werde etwas dauern, weil der Impfstoff noch nicht in der Menge da sei, erklärte der Minister weiter.
Informationen zur Corona-Impfung gibt es auf den Internetseiten des Landes- und Bundesgesundheitsministeriums sowie unter der Hotline der Landesregierung 0711/90439555.
Betroffener zu den Terminen: "Ich dachte, ich werde angeschrieben"
Georg Friedrich Pfäfflin, 80 Jahre aus Stuttgart, hat bereits am gestrigen Sonntag versucht, einen Impftermin zu vereinbaren - zunächst telefonisch über die 116 117 und später parallel über die Webseite der Terminvergabe. Sein Résumé: Die Terminvergabe am Telefon habe sehr lange gedauert. Bei einem Anruf über die Hotline erfolgte eine Weiterleitung an das vom Land beauftragte Callcenter. Er sei immer wieder weitergeleitet worden und habe knapp 40 Minuten in der Warteschleife gesteckt. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten versuchte Pfäfflin jedoch mithilfe seines Sohnes einen Termin über das Onlineportal zu buchen. Das wiederum hat funktioniert.

"Ich war äußerst überrascht, dass es schon ab dem 1. Januar Termine gab", erzählt Pfäfflin dem SWR. Er habe schließlich auch zum 1. Januar einen Impftermin im Robert‐Bosch‐Krankenhaus bekommen. Einen gemeinsamen Termin für ihn und seine Frau, die 81 Jahre alt ist, zu vereinbaren sei jedoch nicht möglich gewesen. "Das hat mich sehr irritiert." Man könne sich nicht als Paar anmelden, so Pfäfflin.
Die mobilen Impfteams werden laut Lucha keine privaten Hausbesuche bei älteren Menschen durchführen. Sie impfen bisher nur in Einrichtungen wie Pflegeheime. Für Personen, die altersbedingt nicht in ein Impfzentrum kommen können, werde jedoch noch nach einer weiteren Lösung gesucht, so der Sozialminister gegenüber dem SWR.
Corona-Impfungen in Baden-Württemberg gut angelaufen
Der Start der Impfungen ist nach Ansicht des Ministeriums jedoch gut gelaufen. Pannen wie etwa in Bayern mit unterbrochenen Kühlketten beim Impfstoff habe es keine gegeben. In ganz Deutschland und den Ländern der EU wurden am Sonntag die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Landesweit wurden Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal geimpft.
Die Impfzentren nahmen ihren Betrieb auf, mobile Teams fuhren zudem Pflege- und Seniorenheime ab. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach beim offiziellen Auftakt in der Stuttgarter Liederhalle vom "Beginn vom Ende der Pandemie". Die erste Person im Land, die gestern im Beisein von Dutzenden Vertretern aus Politik, Medien und Medizin geimpft wurde, ist die Krankenpflegerin Christine Helbig vom Klinikum Stuttgart. "Klein, aber fein" kommentierte sie die erste offizielle Spritze.
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