So können sich Allergiker schützen

Pollenflug in BW: Was Heuschnupfengeplagte jetzt wissen sollten

Stand

Von Autor/in Laura Cloppenburg

In Baden-Württemberg ist Pollenflugsaison und Heuschnupfen Volkskrankheit Nummer Eins. Warum geht bei vielen die Grippe immer öfter direkt in den Heuschnupfen über?

Aktuell sorgen vor allem Birke und Esche in Baden-Württemberg für laufende Nasen und juckende Augen. Denn die Pollensaison nähert sich ihrem Höhepunkt.

Björn Schittenhelm, Apotheker aus Holzgerlingen (Kreis Böblingen), bedient derzeit größtenteils Allergiegeplagte: "Wir gehen nahtlos von der Erkältungssaison in die Pollensaison hinein. Wir merken definitiv eine Veränderung über die letzten Jahre: Die Pollensaison wird länger, die Grippesaison wird länger und dadurch überlappt sich das Ganze."

"Wir müssen die Leute beraten und fragen: 'Was ist es denn wirklich? Ist es noch Grippe oder ist es schon Allergie?'"

Eine Hänge-Birke (Betula pendula), auch Sandbirke, Weißbirke oder Warzenbirke genannt sorgt für Heuschnupfen durch ihre Blütenpollen.
Die Hänge-Birke sorgt aktuell durch ihre Blütenpollen bei vielen Allergikern für Heuschnupfen.

Wie ändert der Klimawandel die Situation für Allergiker?

Heuschnupfen sei die am weitesten verbreitete chronische Volkskrankheit, so Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Pollendienst. Ob sich Allergien in der Bevölkerung noch weiter ausbreiteten sei unklar, die Daten fehlen. Die letzten Zahlen sind zehn Jahre alt.

Die Pollen werden aber auf jeden Fall mehr. Der Klimawandel habe unterschiedliche Auswirkungen, zum einen flögen Pollen im Frühjahr früher, so Werchan. Außerdem gebe es auch am Ende des Jahres mehr Pollen in der Luft, weil es länger warm bleibe und hier immer mehr Arten vorkämen, die später blühten, wie zum Beispiel die Ambrosia.

Dieses Jahr sei der Winter durchschnittlich ausgefallen. Damit ist 2025 kein ungewöhnliches Pollenjahr, das zeigen die Messstationen der Deutschen Pollenstiftung. Im vergangenen Jahr habe die Erle aber Mitte Februar in voller Blüte gestanden - drei Wochen früher als normal.

Nicht nur die Länge der Saison nehme zu, sondern auch die Intensität. 2019 und 2021 seien für die Erle extreme Jahre gewesen, so der Experte. "Da hatten wir an einem Tag an Stationen so viele Pollen gemessen wie normalerweise in der ganzen Saison."

Das hilft gegen Heuschnupfen

Was hilft gegen die länger und häufiger fliegenden Pollen? Wichtig sei, frühzeitig in die Apotheke zu kommen, um sich rechtzeitig behandeln zu lassen, rät der Apotheker. "Umso länger man wartet und umso schlimmer die Symptome werden, umso schlechter können wir es behandeln, beziehungsweise umso mehr Medikamente brauchen wir", so Apotheker Schittenhelm.

Linderung verschaffe ein kortisonhaltiges Nasenspray. "Das führt dazu, dass das Immunsystem leicht, lokal heruntergefahren wird und damit die Symptome nicht so schnell und nicht so stark auftauchen." Es brauche aber etwa eine Woche, bis sich die Wirkung aufbaut. "Deswegen ist es wichtig, bevor die Pollen fliegen, mit der Therapie zu beginnen." Also eher ein Tipp für das nächste Jahr.

Sofort helfen die Klassiker: Abends die Haare zu waschen und regelmäßig die Bettwäsche zu wechseln, um die Pollen nachts nicht einzuatmen, so Schittenhelm. Der Apotheker erinnert auch daran, nachts zu lüften, denn Pollen fliegen vor allem am Tag.

So können Kommunen für Erleichterung sorgen

Nicht nur Allergiker und Allergikerinnen können sich schützen, Kommunen können bei der Stadtbegrünung die richtigen Pflanzen einsetzen, so Werchan von der Stiftung Deutscher Pollendienst. Platanen und Erlen sind mit Blick auf Heuschnupfen eher ungeeignet.

Falls du schon am Niesen bist und dich fragst warum: In Baden-Württemberg fliegen die ersten Frühblüher durch die Luft.
Hasel, Birke und Erle zur Stadtbegrünung sind für Allergikernasen keine gute Idee. Besser seien allergologisch weniger bedeutsame Pflanzen, so der Experte.

Längerfristig hingegen könnte der Klimawandel Allergikern aber auch entgegen kommen: Birken zum Beispiel kommen mit Hitze und Trockenheit nicht gut zurecht und könnten daher in unseren Breiten seltener werden, erwartet Werchan.

Wettervorhersage: Erleichterung ist in Sicht

Solange heißt es aber noch durchhalten. Besonders wer auf Birkenpollen allergisch reagiert, muss auch diese Woche das Jucken in Nase und Augen ertragen. Der Wind verbreitet die Pollen und ohne Regen bleiben sie in der Luft. Aufatmen ist laut Deutschem Wetterdienst erst von Sonntag an möglich. Denn dann kann es laut Prognose mancherorts ein wenig regnen.

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