SWR: Welche Rolle spielt es denn, ob ein Dach für eine Solaranlage geeignet ist?
Matthias Bauer: Es gibt immer wieder Konstellationen, die man nicht beeinflussen kann: Seien es Verschattungen durch Nachbargebäude oder hohe Bäume, aber auch die Ausrichtung des Dachs - wenn ich zum Beispiel ein Pultdach habe, das genau nach Norden geht. Das sind so Punkte, wo ich dann die Möglichkeit habe, durch die Härtefallregelung entweder der Pflicht ganz zu entkommen oder nach anderen Möglichkeiten auf dem Grundstück zu suchen. Im Gesetz ist auch vorgesehen, dass das wirtschaftlich sein muss, also die Investitionskosten sollten sich im Laufe der regulären Betriebsdauer amortisieren. So eine Anlage wird ja 20 Jahre lang gefördert. Wir gehen davon aus, dass sie sich nach einer Laufzeit von zwischen 12 und 14 Jahren gerechnet hat.
Aber das heißt, wenn sich eine solche Anlage für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer gar nicht rechnen würde - dann müssten sie sie auch nicht installieren?
Ja, dann muss er sie nicht installieren - aber er muss es begründen können. Allerdings kann man auch in so genannten Ausgleichsmaßnahmen der Pflicht nachkommen; zum Beispiel auf anderen geeigneten Flächen.
Die Nachfrage nach Solaranlagen wird durch die Regelung weiter steigen. Ist das ein Problem für Menschen, die privat bauen?
Ja, die Märkte sind prekär, es fehlen Kapazitäten und dann haben wir noch die Lieferketten-Probleme. An einem Tag fehlt's dann am Befestigungsmaterial, am anderen Tag bekommen Sie die Module nicht - damit müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auseinander setzen. Wir nehmen aber an, dass die Behörden in der Anlaufphase wegen diesen Schwierigkeiten am Markt Milde walten lassen.

Viele Menschen haben sicher noch Fragen. Wo bekommt man gute Beratung, wie findet man eine seriöse Firma?
Beratung gibt es bei der Energieberatung der Verbraucherzentralen. Es gibt auch Infos auf den Homepages des Umweltministeriums. Die Suche nach einem guten und seriösen Unternehmen ist zurzeit schwierig, die sind nämlich alle ausgelastet. Am besten schaut man nach einem lokalen Anbieter. Und ganz wichtig: Auch wenn Beratungsstellen derzeit oft überlastet sind, man sollte sich intensiv in das Thema einarbeiten und nach allen Facetten schauen die wichtig sind: Finanzierung, Steuern, Versicherung. Und man muss sich auch in die technische Fragen einfuchsen - da kommt man einfach nicht drumherum.