Zwar sei die Situation nicht mehr so angespannt wie im Dezember, doch von Entlastung kann laut Matthias Einwag, Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), "absolut keine Rede" sein.

Operationen werden nachgeholt - Normalbetrieb in weiter Ferne
Viele Operationen mussten Einwag zufolge in den vergangenen Monaten zum Teil mehrfach verschoben werden. "Die Kliniken versuchen, wo immer möglich, diese Patienten jetzt zu behandeln." Wegen dieser Aufarbeitung von verschobenen OPs rücke der Normalbetrieb in weite Ferne. Zwei weitere Gründe nennt er: Aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels könnten schon in "normalen Zeiten" 10 bis 15 Prozent der baden-württembergischen Krankenhaus-Betten nicht belegt werden. Dazu kämen noch die Personalausfälle wegen Krankmeldungen durch Omikron-Infektionen.
Davon berichtet auch Werner Klingler, ärztlicher Direktor der SRH Kliniken in Sigmaringen. Dort im Landkreis gibt es gerade die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in ganz Deutschland:
64 Intensivstationen in Baden-Württemberg arbeiten derzeit eingeschränkt, 27 teilweise eingeschränkt, hieß es beim Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Mittwoch. Lediglich auf 20 Intensivstationen gebe es einen regulären Betrieb, 18 Intensivstationen hätten keine Angaben gemacht.
Hintergrund für die Einschränkungen sei der Personalmangel, so eine DIVI-Sprecherin. "Denn durch den Personalmangel können Betten nicht betrieben werden, was dann dazu führt, dass Patienten für geplante Operationen nicht einbestellt werden können und damit eine eingeschränkte Betriebssituation herrscht." Landesweit befinden sich - Stand Mittwoch - 249 Corona-Patienten auf den Intensivstationen in Behandlung, meldet das DIVI. Zum Vergleich: Im Dezember waren es bis zu 670, im vergangenen Sommer laut BWKG meist rund 50.
Krankenhausgesellschaft: Viele Covid-19-Fälle auf Normalstationen
Einen hohen Wert gebe es auf den Normalstationen. Hier werden - Stand Mittwoch - landesweit 2.081 Patientinnen und Patienten mit Corona behandelt, so der Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft, Matthias Einwag. Deren Behandlung und Pflege ist sehr aufwändig, denn sie müssen isoliert werden und die Mitarbeitenden umfangreiche persönliche Schutzausrüstung tragen.