Ein Blaskonzert oder ein Fußballturnier? Eine durchtanzte Nacht oder Applaus nach einem Theaterabend? Angesichts der langen Corona-Zwangspause scheint das ewig her zu sein. Die Corona-Infektions-Zahlen sinken stetig, auch in Baden-Württemberg. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sollen nun in 19 Modellprojekten Konzepte für eine Zukunft mit weiter gesunkenen Corona-Zahlen erprobt werden.
Öffnungs-Perspektiven für Tourismus, Kultur, Sport und Clubs
Ausgewählt wurden unter anderem Projekte für Chor- und Orchesterkonzerte, für Sehenswürdigkeiten, für die Freilichtspiele in Schwäbisch Hall und Ötigheim (Kreis Rastatt) und das Welfenfest in Weingarten (Kreis Ravensburg).

Der Südbadische Fußballverband will die Mini-Fußballspieltage organisieren, in Ludwigsburg sollen Angebote für Jugendliche umgesetzt und in Ravensburg zwei Clubs geöffnet werden. Der Rems-Murr-Kreis plant sechs Open-Air-Konzerte im Aspacher Fußballstadion, Baden-Baden will seine Casinos und Spielhallen öffnen.
Viele wollten mitmachen
Insgesamt gingen nach Angaben des Ministeriums 83 Anträge ein, fast jeder zweite kam aus der Kultur. Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) sagte, die Auswahl sei nicht leichtgefallen.
Kriterien seien die wissenschaftliche Begleitung gewesen und die Frage, wie sehr sich die Projekte auf die jeweiligen Lebensbereiche oder die Branche übertragen ließen. Auch die Qualität von Test- und Hygienekonzepten sowie die digitale Nachverfolgung von Kontakten hätten eine Rolle gespielt.
Bald wieder reguläre Öffnungen möglich
Allerdings könnte sich das eine oder andere Projekt als Modell bald erledigt haben. Denn: Mit der geplanten neuen Corona-Verordnung soll es Städten und Kreisen mit einer Inzidenz unter 50 auch erlaubt werden, unmittelbar in die nächste Öffnungsstufe einzutreten und Auflagen zu lockern. Damit werden nach Angaben des Ministeriums einzelne Öffnungsschritte unnötig. Dann könnten viele eingereichte Modellvorhaben regulär im Rahmen der Corona-Verordnung umgesetzt werden, teilten Städtetag, Gemeindetag und Landkreistag mit. Land und kommunale Landesverbände hatten das Auswahlverfahren gemeinsam organisiert.
Gute Aussichten für Stadt- und Landkreise
Für mehr als die Hälfte der Städte und Kreise in Baden-Württemberg könnten weitere Lockerungen in Frage kommen. Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes liegt die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstag bei 43,9 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner. 26 der insgesamt 44 Stadt- und Landkreise unterschreiten demnach aktuell die 50er-Inzidenzschwelle - keine einzige Region liegt derzeit im dreistelligen Inzidenzwertbereich.