Die Sieben-Tages-Inzidenz ist in Baden-Württemberg erstmals über 1.000 gestiegen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche sei um 54,8 auf 1.024,1 geklettert, teilte das Landesgesundheitsamt am Donnerstag (Stand 16.00 Uhr) mit. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 667,2.
Hospitalisierungsinzidenz leicht gestiegen
Das wirkt sich derzeit noch nicht auf die Intensivstationen im Land aus. Dort wurden 276 Covid-Patienten behandelt, zwei weniger als am Vortag. Das ist nochmal ein Minus von 21 im Vergleich zum vergangenen Donnerstag. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner, die innerhalb einer Woche in eine Klinik kamen, ist allerdings im Vergleich zur Vorwoche gestiegen und liegt jetzt laut Landesgesundheitsamt bei 4,9 (vergangene Woche bei 4,0).
Neue Coronaverordnung in BW gilt ab Freitag
Obwohl die Infektionskurve in Baden-Württemberg weiterhin ansteigt, lockert das Land die Corona-Regeln. Nach zwei Gerichtsurteilen war eine Überarbeitung des Stufenplans nötig geworden. Neu in allen Stufen ist die FFP2-Pflicht in Bus und Bahn. Veranstaltungen sind wieder erlaubt. Damit tritt seit Freitag (28.1.) mit der neuen Corona-Verordnung wieder die "Alarmstufe I" in Kraft.
Sie greift ab einer Hospitalisierungsinzidenz von 3,0 oder ab 390 mit Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten. Diese Werte müssen für zwei Tage erreicht werden. Die nächsthöhere "Alarmstufe II" tritt in Kraft, wenn die landesweite Hospitalisierungsinzidenz für zwei Tage bei mindestens 6 liegt und mindestens 450 Intensivbetten mit Covid-Infizierten belegt sind. Aktuell ist Baden-Württemberg von diesen Grenzwerten noch ein gutes Stück entfernt.
Immer mehr Kinder mit Corona infiziert
Den größten Anteil an allen Fällen innerhalb der letzten sieben Tage bildet die Altersgruppe 10-19 Jahre (18,3 Prozent), danach folgt die Altersgruppe 30-39 Jahre (17,6 Prozent). Der Anteil der Infizierten über 60 Jahre beträgt 7 Prozent.
Beim Blick auf die Anzahl der übermittelten Covid-19-Fälle unter Kindern und Jugendlichen zeigt sich ein klarer Anstieg: Innerhalb der letzten sieben Tage wurden in der Altersgruppe 10-19 Jahre 18.202 Fälle gemeldet (in der Vorwoche waren es 11.993). Bei den Jüngeren (6-9 Jahre) hat sich die Zahl der Infektionen im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt und liegt bei 9.175 (Vorwoche: 4.122).
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Omikron-Variante dominierend in BW
Die Omikron-Variante des Coronavirus hat sich in Baden-Württemberg inzwischen fast vollständig durchgesetzt. In der dritten Januarwoche gingen 93,4 Prozent aller mittels variantenspezifischem PCR-Test untersuchten Proben auf diese Variante zurück. Damit ist Omikron innerhalb weniger Wochen dominant geworden.
Covid-19-Impfungen: Steigerung gegenüber Vorwoche
Die Gesamtzahl der mindestens einmal (+0,4 Prozent) und vollständig Geimpften (+0,6 Prozent) ist im Land erneut gestiegen. Die größte Steigerung liegt bei der Auffrischungsimpfung, insgesamt erhielten sie in der vergangenen Woche 269.876 Menschen. Gemessen an der Bevölkerung sind aktuell 52,2 Prozent geboostert. Im Bundesvergleich steht Baden-Württemberg mit dieser Quote im Mittelfeld - an achter Stelle, mit Bayern auf der neunten Position. Mit einer Quote von 60,3 Prozent führt das Saarland die Spitzenposition bei der Boosterimpfung an.
Gesundheitsämter: Wegen RKI-Softwareupdate Daten teilweise verzögert
Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg Probleme bei der Übermittlung von Corona-Daten mittels der Software des Robert Koch-Instituts (RKI) haben. Die Folge sind etwa Doppelübermittlungen oder auch nur teilweise übermittelte Daten, wie ein Sprecher des Ministeriums am Donnerstag bekanntgab. Nicht alle Landkreise seien aber von dem Problem betroffen. Ursache der Probleme ist demnach ein Update der RKI-Software.
Zudem haben die Gesundheitsämter nach Angaben des Sprechers derzeit ein stark erhöhtes Fallaufkommen zu bearbeiten. Die zu übermittelnde Datenmenge führe teilweise zu Verzögerungen im Webserver des RKI. Das könne zu verzögerten, lückenhaften oder teilweise gänzlich fehlenden Übermittlungen aus den Gesundheitsämtern führen. Dies sei in den vergangenen Tagen teilweise der Fall gewesen.
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