Der Brand in einem Busdepot in Stuttgart könnte nach einer ersten Einschätzung der Polizei beim Laden eines Elektrobusses ausgelöst worden sein. Zu diesem Ergebnis kommen die Ermittler nach der Überprüfung der Daten des Brandmeldesystems und der damit verbundenen Temperatursensoren, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag mitteilte.
Ungewöhnlich: Busse standen sehr schnell in Flammen
Eine erste Auswertung habe ergeben, dass der Großbrand möglicherweise durch den Ladevorgang eines Elektrobusses ausgelöst wurde. Es werde deshalb derzeit von einem technischen Defekt als Brandursache ausgegangen. Weitere Untersuchungen seien aber notwendig, daher laufen die Ermittlungen weiter. Ein Gutachter soll den betreffenden Bus untersuchen.
Auch für den Bus-Experte Thorsten Wagner deutendie ersten Erkenntnisse auf einen E-Bus hin. Augenzeugen meldeten, "auf einem Busdach ein Feuer entdeckt" zu haben. Ungefähr zu selben Zeitpunkt habe auch die Brandmeldeanlage angeschlagen. "Das deutet schon recht deutlich darauf hin. Bei Elektrobussen sind die Lithium-Ionen-Batterien meist auf dem Dach verbaut. Zweites Indiz ist für mich, dass die Feuerwehr bestätigt hat, dass sie sehr schnell beim Brandherd war und da schon mehrere Busse in Brand standen", sagte Wagner dem SWR. Ein normaler Busbrand, der vom Motor ausgeht, kokele erst einmal vor sich hin, bevor dieser durchzünde.
25 Busse wurden bei dem Brand zerstört
Der Großbrand hatte am Abend des 30. Septembers 25 Busse vollständig zerstört, darunter zwei mit Elektroantrieb. Auch die umstrittenen X1-Busse waren von dem Feuer betroffen. Der Sachschaden geht in die Millionen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) berichtete bereits am Mittwoch im Landtag, dass das Feuer wohl von einem E-Bus ausgegangen sei. Damals hieß es auch, man gehe von einem "technischen Defekt" aus.
Brände von E-Fahrzeugen nicht gefährlicher als andere
Die Geschehnisse hatten zuletzt auch eine politische Debatte ausgelöst. Die Feuerwehr müsste ausreichend für Brände von E-Fahrzeugen ausgestattet werden, forderte Nico Weinmann (FDP). Der sicherheitspolitische Sprecher Hans-Jürgen Goßner (AfD) forderte eine statistische Erfassung von Bränden, die von E-Fahrzeugen verursacht wurden. Der aden-württembergische Innenminister verwies darauf, dass das Land Forschungsaufträge an die Brandforschungsstelle am Karlsruher Institut für Technologie vergeben habe, speziell für die Löschung von E-Fahrzeugen.
Fakt sei, dass Brände mit Elektrofahrzeugen nicht gefährlicher seien und auch nicht häufiger vorkommen, pflichtete CDU-Parteikollege Matthias Miller bei. Klaus Ranger (SPD) wies zudem darauf hin, dass die Landesregierung aus solchen Bränden die richtigen Schlüsse ziehen müsse. Beispielsweise müssten eher die baulichen Vorgaben von Busdepots hinterfragt werden.