Naturschützerinnen und Naturschützer wollen mehr über die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne in Baden-Württemberg erfahren und herausfinden: Wie verbreitet ist die Spinnenart aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika mittlerweile im Land? Deshalb sammelt der Naturschutzbund (NABU) künftig Daten zu einzelnen Sichtungen auf einem Online-Portal. Dort kann man sich über die Nosferatu-Spinne informieren und melden, wenn sie einem über den Weg läuft. Die Online-Plattform organisiert der NABU gemeinsam mit dem Netzwerk Naturgucker, das sich für Beobachtungen in der Natur engagiert.
Der Karlsruher Spinnenexperte Hubert Höfer hat den Fund einer Nosferatu-Spinne in Pforzheim bestätigt. SWR-Reporter Heiner Kunold hat ihn im Naturkundemuseum besucht:
NABU will Ausbreitung der Nosferatu-Spinne dokumentieren
Der nächtliche Jäger mit dem gruseligen Namen werde seit einigen Wochen auch in Baden-Württemberg zunehmend gemeldet, heißt es. Das Meldeportal soll nun helfen, einen noch besseren Überblick zu bekommen. "Ziel ist es, mehr über das Vorkommen dieser Art und ihre möglicherweise durch den Klimawandel und andere Faktoren bedingte Ausbreitung in Deutschland zu dokumentieren", sagte Robert Pfeifle vom NABU am Dienstag.
Tierrettung zur Hilfe gerufen Kräuseljagdspinne (Nosferatu-Spinne) als Supermarktschreck in Mannheim
Eine Spinne hat zu Schreckmomenten in einem Supermarkt geführt - es war eine Kräuseljagdspinne, auch Nosferatu-Spinne genannt.
Nosferatu-Spinne erstmals 2005 in Deutschland nachgewiesen
Zum ersten Mal wurde die auch Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) genannte Nosferatu-Spinne mit einer Körperlänge von ein bis zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern im Jahr 2005 in Baden-Württemberg nachgewiesen. "Seitdem hat sie sich, wahrscheinlich mit Hilfe des Güter- und Warenverkehrs, vor allem entlang der Rheinschiene verbreitet", schätzt man beim NABU.
Mehrere Sichtungen in Baden-Württemberg Eingeschleppte Arten: Bedrohung für einheimische Tiere und Pflanzen?
"Nosferatu-Spinne" oder die "Kalifornische Kettennatter": Immer häufiger werden in BW invasive Arten gesichtet. Letztgenannte schlängelte sich zuletzt durch Südbaden.
Inzwischen wurde die Nosferatu-Spinne laut NABU rund um Stuttgart ebenso gesehen wie in Ludwigsburg, Tübingen und am Bodensee. Die erste Sichtung war in Freiburg. Die Spinnenart hält sich vor allem an Gebäuden und um diese herum auf, krabbelt an Hauswänden hinauf oder wird an Gartenhäuschen, Balkonen und Terrassen wahrgenommen. Ihren Namen verdankt sie der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Figur "Nosferatu" aus der ersten großen Verfilmung des Schauerromans "Dracula" erinnern soll.
Angst vor Spinnen? An der Uni Basel haben Forscherinnen und Forscher eine App entwickelt, die Spinnen-Phobikerinnen und -phobikern helfen soll:
Nosferatu-Spinne flieht eigentlich vor Menschen
Eine übermäßige Angst vor der Spinne muss man laut NABU aber nicht haben. "Nähert sich etwas so Großes wie ein Mensch, wird auch die Nosferatu-Spinne nicht angreifen, sondern versuchen zu fliehen", so Pfeifle. "Wird sie in die Enge getrieben, kann es vorkommen, dass sie zu beißen versucht." Ihr Biss sei für Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespenstich zu vergleichen.
