Die Sonne scheint in einem Wald durch die Blätter von Buchen. Der Regen im Frühjahr hat dem Wald laut Waldbesitzern gut getan. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Guido Kirchner)

Nach Hitzesommer 2022

Nasses Frühjahr: Gut für den Wald in BW

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In den vergangenen Monaten hat es vergleichsweise viel geregnet. Nach Hitze und Trockenheit während der vergangenen Jahre freut das viele Waldbesitzer in Baden-Württemberg.

Das überdurchschnittlich feuchte Frühjahr ist nach dem Geschmack der baden-württembergischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Während sie in den vergangenen Jahren vor allem mit hohen Temperaturen und ausgetrockneten Böden kämpfen mussten, sei dieses Jahr gut gestartet. "Hinter uns liegt eine regenreiche Zeit. Es ist eher kühl gewesen und wir hatten wenig Probleme mit Spätfrost", sagte Jerg Hilt, der Geschäftsführer der baden-württembergischen Forstkammer.

"Für die Pflanzungen war das super, die Startvoraussetzungen sind gut." 

Forstkammer BW: Wälder sind gut mit Wasser versorgt

Baden-Württemberg zählt mit rund 1,4 Millionen Hektar zu den waldreichsten Bundesländern in Deutschland. Auf fast 38 Prozent der Landesfläche stehen Bäume. Derzeit seien die Wälder in Baden-Württemberg gut mit Wasser versorgt, heißt es bei der baden-württembergischen Forstkammer. Das sei enorm wichtig, da nach den wiederholten Trockenphasen und Rekordtemperaturen der vergangenen Jahre der Grundwasserspiegel gesunken und die Waldbrandgefahr entsprechend gestiegen sei.

Die sehr heißen und trockenen Jahre 2018 bis 2020 und der Hitzesommer 2022 hatten zuvor die Waldschäden erheblich steigen lassen. Lediglich 2021 hatte es eine Verschnaufpause mit ausreichend Niederschlägen gegeben.

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Förster in Karlsruhe sieht noch etwas Luft nach oben

Förster Martin Kurz ist zwar zufrieden mit dem Zustand seines Reviers im Wildpark Karlsruhe, sieht aber noch Luft nach oben. Seit Dezember seien hier rund 160 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagt er. Im Vergleich zum letzten Sommer habe sich beispielsweise der Hardtwald hier gut erholt. "Es ist gut nass, es ist alles saftig grün und es sieht momentan im Wald wirklich gut aus," erklärt der Förster.

Zufriedener Förster in Karlsruhe: Wald ist in gutem Zustand (Foto: SWR)
Förster Martin Kurz aus Karlsruhe ist zufrieden mit dem Zustand des Waldes

Anders sehe es aber nördlich von Karlsruhe aus. In Richtung Waghäusel und Schwetzingen sei die Situation dramatischer, sagt Martin Kurz. Regen falle eben regional bzw. lokal in sehr unterschiedlichen Mengen aus. Auch wenn 160 Liter pro Quadratmeter erstmal viel klingen, für den Förster aus Karlsruhe könnte es gerne noch mehr sein.

Es sei nicht so, dass der Bodenspeicher komplett gefüllt ist, sagt Kurz. Optimal wäre ein gleichmäßiger Landregen von zehn bis 14 Tagen am Stück, damit der Boden sich richtig sättigen kann. Dann wäre der Bodenspeicher wieder komplett gefüllt.

Waldbesitzer: Gefahr durch Borkenkäfer nicht gebannt

Sorgen bereitet den Waldbesitzerinnen und Besitzern aber nach wie vor der Borkenkäfer. "Der Borkenkäfer schwärmt erst aus, wenn es einige Tage hintereinander 16,5 Grad oder wärmer ist", heißt es bei der Forstkammer, die die Interessen der 240.000 privaten und 1.000 kommunalen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer vertritt. Durch das feuchte wie kühle Frühjahr habe man "vier Wochen lang eine Art Vorsprung" herausarbeiten können. Das Spiel sei aber noch keineswegs entschieden, so Hilt. Es gebe weiterhin einen hohen Bestand an Schädlingen aus den vergangenen warmen Jahren.

Borkenkäfer bohren sich vor allem in Fichtenstämme, um dort ihre Eier abzulegen. Die Larven fressen sich durch die Bastschicht. Dadurch wird die Versorgung des Baumes mit Wasser und Nährstoffen je nach Befall bis zum Absterben geschwächt.

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